Ich suche nach...

06.05.2024

Alternative Behandlung bei Aortenstenose

Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) beteiligte sich an einer deutschlandweiten Studie zur Behandlung schwerer Aortenklappenstenosen. Die vielversprechenden Ergebnisse zugunsten eines minimal-invasiven Eingriffs mittels Katheter zur Implantation einer neuen Herzklappe eröffnen eine erweiterte Anwendungsmöglichkeit, insbesondere für Patienten mit niedrigem Operationsrisiko. Diese wegweisenden Ergebnisse wurden kürzlich im angesehenen „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.

Die Aortenklappenstenose ist eine altersbedingte Erkrankung, bei der die Aortenklappe, eine Herzklappe aus zartem Bindegewebe, durch Ablagerungen wie Kalk oder Cholesterin verdickt und die Pumpleistung des Herzmuskels beeinträchtigt. Dies kann zu Symptomen wie Atemnot, Brustschmerzen und Müdigkeit führen. Die Studie verglich zwei Behandlungsmethoden dieser Erkrankung: den klassischen chirurgischen Eingriff (SAVR), bei dem der Brustkorb geöffnet wird, um die verengte Aortenklappe durch eine Prothese zu ersetzen, und den kathetergestützten Aortenklappenersatz (TAVI), bei dem die neue Herzklappe über einen kleinen Schnitt mithilfe eines Katheters eingeführt wird. „Die Ergebnisse zeigen, dass die kathetergestützte Therapie auch bei jüngeren Patienten und solchen mit niedrigem Operationsrisiko genauso wirksam ist wie der chirurgische Eingriff. Darüber hinaus war das Risiko für Gesamtsterblichkeit und Schlaganfälle ein Jahr nach dem Eingriff bei der kathetergestützten Therapie um 47% geringer. Den Patienten geht es damit besser, und sie erholen sich schneller. Das ist für uns ausschlaggebend, um in Zukunft auch bei jüngeren Patienten vermehrt auf diese Behandlung zurückzugreifen“, erklärt Professor Dr. Lars Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II und Mitautor der Publikation.

Die wegweisenden Ergebnisse wurden jüngst in einem der renommiertesten wissenschaftlichen Journale, dem „New England Journal of Medicine“, veröffentlicht und werden dazu beitragen, die kathetergestützte Therapie als eine bevorzugte Option für eine breitere Patientenpopulation zu etablieren. Professor Dr. Christof Schmid, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie des UKR und ebenfalls in die Studie involviert, betont: „Die individuelle Prüfung zur Eignung der kathetergestützten Therapie ist entscheidend für eine optimale Behandlung. Dabei erkennen wir diese als wichtige Alternative an, dürfen aber die Bedeutung des chirurgischen Aortenklappenersatzes nicht vernachlässigen. Gerade bei jüngeren Patienten muss man bei Implantation der kathetergestützen Herzklappen damit rechnen, dass ein erneuter Austausch der Aortenklappe notwendig wird. Bei der chirurgischen Implantation mechanischer Herzklappen ist dies nicht der Fall.“

DEDICATE-DZHK6-Studie

Die DEDICATE-DZHK6-Studie wurde von Mai 2017 bis September 2022 an 38 deutschen Herzzentren durchgeführt und umfasste 1.414 Patienten mit schwerer, symptomatischer Aortenklappenstenose sowie niedrigem bis mittlerem Operationsrisiko. Geleitet wurde sie vom Universitären Herz- und Gefäßzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK).

Link zur Originalpublikation: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2400685

Downloads

Verwendung der Medien ausschließlich im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung

Herz

Die Aortenklappenstenose ist eine altersbedingte Erkrankung, bei der die Aortenklappe, eine Herzklappe aus zartem Bindegewebe, durch Ablagerungen wie Kalk oder Cholesterin verdickt und die Pumpleistung des Herzmuskels beeinträchtigt. © Adobe Stock/peterschreiber.media

Lars Maier, UKR, Innere Medizin 2,

Professor Dr. Lars Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II und Mitautor der Publikation. © UKR/Klaus Völcker

Christof Schmid, UKR, Herz-Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie

Professor Dr. Christof Schmid, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie des UKR und Mitautor der Publikation. © UKR/Johannes Beutler

Externe Kommunikation

Simone Zenner


0941 944-315880941 944-31591presse@ukr.de

Spitze in der Medizin. Menschlich in der Begegnung.

Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) ist ein Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe. Es bietet in 31 human- und zahnmedizinische Kliniken, Polikliniken, Instituten und Abteilungen fast das komplette medizinische Fächerspektrum an und verfügt über 839 Betten sowie 52 tagesklinische Behandlungsplätze.

Ausgerichtet ist das Universitätsklinikum Regensburg auf Hochleistungsmedizin mit besonderem Fokus auf Transplantations- und Intensivmedizin sowie onkologische und kardiovaskuläre Erkrankungen. Bei der durchschnittlichen Fallschwere („Case-Mix-Index“) liegt das UKR mit an der Spitze der deutschen Universitätsklinika. Neben der Patientenversorgung ist das UKR gemeinsam mit der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg für die Ausbildung von ca. 2.000 Studierenden (Human- und Zahnmedizin) sowie für die medizinische Forschung verantwortlich.

Gemeinsames Ziel aller Mitarbeiter sind die optimale medizinische und pflegerische Versorgung der Patienten sowie ein wertschätzendes Miteinander im Team.