Vorhofflimmern ist eine Volkskrankheit, bei der es zu einem chaotischen elektrischen Erregungsablauf (Flimmern) in den Herzvorkammern (Vorhof) kommt. Die elektrische Aktivierung der Herzhauptkammer erfolgt geordnet, aber in unregelmäßigen Abständen. Vorhofflimmern kann anfallsweise auftreten oder auch dauerhaft vorliegen. Es gibt Menschen, die das Auftreten von Vorhofflimmern gar nicht bemerken. Andere wiederum leiden unter so starken Beschwerden, dass jedes Mal der Arzt kontaktiert wird. Für alle Patienten mit Vorhofflimmern ist die wichtigste Maßnahme die Verhinderung eines Schlaganfalles, dazu ist bei den meisten Patienten eine Blutverdünnung notwendig. Es spielt dabei keine Rolle, ob das Vorhofflimmern anfallsweise auftritt oder dauerhaft vorliegt.
Für Patienten, die durch das Vorhofflimmern auch nach bestmöglicher Medikamenteneinstellung Beschwerden bekommen (z. B. Leistungsminderung), kommt eine Katheterablation in Betracht. Das Vorhofflimmern hat seinen Ursprung in den allermeisten Fällen im der linken Herzvorkammer: Dort hinein münden die sog. Lungenvenen. Im Übergangsbereich von diesen Lungenvenen auf den Vorhof gibt es spezielle Zellen, die schnelle elektrische Impulse abgeben können. Diese schnellen elektrischen Impulse werden auf den Vorhof übergeleitet und lösen Vorhofflimmern aus. Ziel der Katheterablation ist es, die Lungenvenen (mit den speziellen Zellen) durch Verödungstherapie (Ablation) vom Vorhof elektrisch zu trennen (Isolation).
Dazu muss vorbereitend ein genaues Bild Ihres Herzvorhofes inklusive der Lungenvenen gewonnen werden, und zwar durch eine Schichtröntgenuntersuchung (Computertomographie). Außerdem muss zur Minimierung des Risikos ausgeschlossen werden, dass sich Blutgerinnsel im linken Vorhof befinden. Dazu wird eine Schluck-Echokardiographie durchgeführt. Wenn die vorbereitenden Untersuchungen abgeschlossen sind, kann der Eingriff durchgeführt werden: Dazu wird ein Katheter über ein Leistenblutgefäß (Vene) unter Röntgenkontrolle zum Herzen vorgebracht, die Herzscheidewand zwischen den beiden Herzvorkammern mit einer dünnen Nadel überwunden und der Ablationskatheter in den linken Vorhof eingeführt. Meistens wird nach den ersten Untersuchungsschritten ein Medikament zum Schlafen verabreicht, in seltenen Fällen ist eine Narkose notwendig.
Das bei uns (und auch weltweit) am häufigsten eingesetzte Verfahren zur Ablation ist die Radiofrequenzenergie ("Wärme"). Hierbei wird, durch Stromabgabe gezielt direkt im Gewebe, welches die Katheterspitze berührt, Hitze erzeugt und so, die beabsichtigte Verödung des Gewebes erreicht. Dabei kann die Position des Katheters im linken Vorhof dreidimensional mit einem speziellen Computersystem dargestellt und gespeichert werden. In das Computersystem werden üblicherweise auch Bildausschnitte der Computertomographie Ihres linken Vorhofes eingelesen, um die Genauigkeit der Kathetersteuerung und damit die Patientensicherheit zu erhöhen. Zunächst wird die Position der vier Lungenvenen markiert und dann um die Veneneinmündung herum Punkt für Punkt verödet. Die Punkte werden so aneinandergereiht, dass sich ähnlich wie bei Perlen auf einer Kette eine zusammenhängende Linie ergibt. Ist die Veneneinmündung vollständig mit Verödungspunkten umrundet, besteht eine elektrische Trennung zwischen Lungenvene und linkem Vorhof. Diese elektrische Trennung wird während der Untersuchung mit verschiedenen Verfahren, u. a. auch durch einen Medikamententest, bestätigt. Heilungsvorgänge im Herzen können allerdings (meistens in den ersten Monaten) dazu führen, dass sich im Bereich von einzelnen Verödungspunkten die elektrische Leitfähigkeit wieder erholt. Das bedeutet, dass die elektrische Trennung zwischen Lungenvene und linkem Vorhof nicht mehr vollständig ist und wieder Vorhofflimmern auftreten kann. Deswegen kann nach drei bis sechs Monaten ein zweiter, ähnlicher Eingriff notwendig werden. Das wird während der routinemäßigen Nachsorge in unserer Rhythmusambulanz drei, sechs und zwölf Monate nach Ablation oder auch außerplanmäßig festgestellt. Wichtig ist daher, dass Sie gleich ein EKG schreiben lassen, wenn Ihre Beschwerden wieder auftreten.
Ein noch relativ neues Verfahren ist der Einsatz von Laser-Energie statt Radiofrequenzenergie. Es gibt erste Hinweise, dass es möglicherweise nach Einsatz von Laser-Energie seltener zu der oben beschriebenen Erholung der elektrischen Leitfähigkeit kommt. Allerdings ist das Laser-Energieverfahren aus technischen Gründen nicht bei jedem Patienten einsetzbar. Ein weiteres neueres Verfahren ist der Einsatz von Kälteenergie (Erfrieren des Gewebes, sog. Cryoablation). Auch dieses Verfahren ist nicht für jeden Patienten geeignet. Welches Verfahren bei Ihnen eingesetzt werden sollte, entscheidet der untersuchende Arzt. Manchmal kann diese Entscheidung erst dann abschließend getroffen werden, wenn die Ergebnisse der vorbereitenden Schichtröntgenuntersuchung des Herzens vorliegt.