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Spenden retten Leben

Stammzellspende

Chemo-, Immun- und Strahlentherapie sind zur Behandlung von Leukämie- und Lymphompatienten oft die erste Wahl. Doch wenn sich eine Erkrankung nicht vollständig zurückdrängen lässt oder ein Rezidiv auftritt, ist eine Stammzelltransplantation oft der einzige Weg, das Leben des Patienten zu retten. Je mehr Menschen sich typisieren lassen und so für eine potenzielle Stammzellspende zur Verfügung stehen, desto größer ist die Chance, für möglichst jeden Patienten einen geeigneten Spender zu finden.

Voraussetzungen und Registrierung

Grundsätzlich ist eine Registrierung zur Stammzellspende für alle Personen ab dem 18. Lebensjahr möglich. Voraussetzung ist, dass der potentielle Spender gesund ist, mindestens 50 Kilogramm wiegt und keines der festgelegten Ausschlusskriterien vorliegt. Diese entsprechen nahezu denselben Kriterien wie bei der Blutspende. Idealerweise sollten Spender möglichst jung sein, da dies die Verfügbarkeit für einen längeren Zeitraum erhöht. Zudem zeigen Studien, dass Spenden von jüngeren Spendern oft zu besseren Transplantationsergebnissen führen. Generell ist eine Spende jedoch bis zum 61. Lebensjahr möglich.

Die Registrierung zur Stammzellspende erfolgt bei einer der deutschen Spenderdateien. Es besteht die Möglichkeit, online ein Typisierungsset anzufordern oder an lokalen Typisierungsaktionen teilzunehmen. Nach einer ausführlichen Aufklärung über die Stammzellspende gibt der Spender seine Einwilligung. Die eigentliche Typisierung erfolgt durch eine Blutprobe oder einen Wangenabstrich. Im Labor werden dann die Gewebemerkmale des Spenders bestimmt. Die Spenderdatei speichert die personenbezogenen Daten und übermittelt dem Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) die Gewebemerkmale in pseudonymisierter Form.

Nach erfolgreicher Typisierung steht der potenzieller Spender für Patienten weltweit zur Verfügung. Wichtig ist zu betonen, dass die Einwilligung zur Stammzellspende jederzeit ohne Angabe von Gründen zurückgezogen werden kann. In diesem Fall erfolgt die Löschung der Daten des Spenders sowohl in der Spenderdatei als auch im ZKRD.

Ablauf der Stammzellspende

Dem Spender können Stammzellen auf zwei Wegen entnommen werden, entweder durch die periphere Blutstammzellspende oder durch die Knochenmarkspende. Die periphere Stammzellentnahme ist inzwischen die Standard-Entnahmetechnik und kommt in circa 90 Prozent der Fälle zum Einsatz. In der Regel wird versucht bei der Wahl der Entnahmemethode die Wünsche des Spenders zu berücksichtigen. Es kann jedoch vorkommen, dass abhängig vom Gesundheitszustand und der Diagnose des Patienten eine der Entnahmemethoden bevorzugt wird.

  • Bei der peripheren Blutstammzellspende erfolgt zunächst die Behandlung des Spenders mit dem Wachstumsfaktor G-CSF. Dieser fördert die Reifung der Stammzellen im Knochenmark und beschleunigt ihre Freisetzung ins Blut. Die eigentliche Entnahme der Stammzellen erfolgt anschließend ambulant mittels Stammzellapherese, einem Verfahren ähnlich der Dialyse. Dabei wird das Blut aus einer Armvene entnommen und durch einen Zellseparator zurück in die Armvene des anderen Arms geleitet. Die Dauer der Blutstammzellspende beträgt in der Regel drei bis vier Stunden. In einigen Fällen ist eine wiederholte Durchführung am Folgetag erforderlich, um die benötigte Menge an Stammzellen zu gewinnen.

  • Bei der Knochenmarkspende erfolgt unter Vollnarkose eine Entnahme von Knochenmark aus dem hinteren Beckenknochen. Dies geschieht durch mehrere kleine Einstiche im Bereich des Beckenkamms mit einer Punktionsnadel. Dieser Vorgang dauert etwa eine Stunde, und das Knochenmark regeneriert sich innerhalb weniger Wochen von selbst. Nach ein bis zwei Tagen kann der Spender das Krankenhaus wieder verlassen.

    Es ist wichtig zu betonen, dass das Knochenmark nicht mit dem Rückenmark verwechselt werden sollte. Das Rückenmark ist Bestandteil des Nervensystems und steht in keinem Zusammenhang mit der Stammzell- oder Knochenmarkspende.

Nach der Stammzellspende

Nach der Stammzelltransplantation wird der Gesundheitszustand des Patienten in der Regel nach drei Monaten, einem Jahr und zwei Jahren angefragt und der Spender von der Spenderdatei darüber informiert.

In Deutschland gibt es außerdem die Möglichkeit, dass sich Spender und Empfänger nach der Spende persönlich kennenlernen. Hierbei ist das ausdrückliche Einverständnis beider Parteien zwingend erforderlich. Die Kontaktaufnahme erfolgt üblicherweise zunächst anonym. Ein persönliches Treffen ist in Deutschland erst zwei Jahre nach der Transplantation erlaubt.

Sollte der Spender oder der Patient aus einem Land kommen, das keinen Kontakt nach der Transplantation erlaubt, gelten die strengeren Regelungen dieses Landes.

"Neue Hoffnung nach Leukämie durch Stammzellspende"

In unserer vierten Adventsgeschichte erzählen wir die Geschichte von Julia W., die durch die Diagnose einer akuten Leukämie von einem Moment auf den anderen aus ihrem Alltag und ihren Zukunftsträumen gerissen wird. Außerdem lassen wir Experten der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR zu Wort kommen, die das Leben der 21-Jährigen durch eine Stammzelltransplantation retten konnten.

„Meine Familie, mein Freund, sie alle sind nie von meiner Seite gewichen. Sie haben mir durch die Spende mein Leben geschenkt, und sie geben mir Kraft, dass wir das nächste Wegstück auch bewältigen.“

 

Julia W.

„Mit einem Bekenntnis zur Stammzellspende kann jeder zum Lebensretter werden – und das ohne großen Aufwand und ohne gesundheitliches Risiko."

 

Professor Dr. Matthias Edinger, Stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR

„Durch unsere interdisziplinäre Vernetzung mit anderen Fachbereichen des UKR, aber auch darüber hinaus mit niedergelassenen Ärzten, Kliniken und Reha-Einrichtungen in ganz Ostbayern können wir unseren Patienten das gesamte Portfolio modernster Hochleistungsmedizin bieten.“

Professor Dr. Wolfgang Herr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR