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22.12.2023

Neue Hoffnung nach Leukämie durch Stammzellspende

Blut-, Gewebe-, Stammzell- und Organspenden werden zur Versorgung schwerstkranker Patienten am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) immer benötigt. Im Rahmen unserer Adventsaktion „Spenden retten Leben“ rücken wir heute die Stammzellspende in den Fokus. Julia W. wird durch die Diagnose einer akuten Leukämie jäh aus ihrem Leben gerissen. Die Experten der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) können das Leben der 21-Jährigen nur durch eine Stammzelltransplantation (SZT) retten.

Julia W. ist gerade mit ihrem Freund in ihre erste gemeinsame Wohnung gezogen. Der Traum von einer Zukunft mit Ehe, Familie und Kindern nimmt konkrete Formen an. „Es war alles perfekt, hätte nicht besser laufen können“, schildert die 21-Jährige ihr beinahe vollkommenes Glück. Doch von einem Moment auf den anderen wurde das Leben des jungen Paares auf den Kopf gestellt, nichts war mehr wie zuvor: Nach zwei Wochen mit Grippesymptomen und zunehmender körperlicher Schwäche wurde bei Julia W. eine akute lymphatische Leukämie diagnostiziert.

„Die Diagnose war ein Schock und hat uns den Boden unter den Füßen weggerissen“, fasst Julia W. zusammen. Doch viel Zeit, um sich mit der schlimmen Situation auseinanderzusetzen, bleibt nicht, denn unmittelbar nach der Diagnose beginnt die Chemotherapie. Es prasselt viel ein auf die junge Frau, sie funktioniert nur noch, ohne das Geschehen zu verarbeiten. Zum Glück sprach die Erkrankung auf die Therapie an, Hoffnung auf baldige Rückkehr in den Alltag kam auf. Doch die Leidenszeit war noch nicht zu Ende. „Aufgrund der vorliegenden Risikofaktoren für einen Rückfall der Erkrankung sowie der noch nachweisbaren Resterkrankung legten wir gemeinsam mit der Patientin fest, dass eine allogene Stammzelltransplantation nach der Chemotherapie erforderlich ist, um wirklich Heilungschancen zu haben“, erklärt Professor Dr. Matthias Edinger, Stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III sowie Leiter des Bereichs Stammzelltransplantation und Zelltherapie am UKR.

Der Traum von der eigenen Familie lebt weiter

Am Transplantationszentrum Regensburg begann die Suche nach einem geeigneten Spender. „Bereits nach kurzer Zeit konnten wir innerhalb der Familie einen passenden Stammzellspender ausfindig machen und die Patientin auf die Transplantation vorbereiten“, so Professor Edinger. „Die Transplantation verlief komplikationslos und die Patientin konnte nach sechswöchiger stationärer Behandlung nach Hause entlassen werden.“ Für Julia W. war die Stammzellspende das größte Geschenk ihres Lebens. Trotzdem ist jeder Ambulanztermin eine Zeit des bangen Wartens. Schafft es ihr neues Immunsystem, die Leukämie langfristig zu besiegen? Und wie geht ihr Körper mit möglichen Transplantationskomplikationen um? Zweimal wöchentlich wird sie am Transplantationszentrum untersucht, um die Erholungsphase engmaschig zu überwachen.

Trotz dieser Ungewissheit und den noch anstehenden Herausforderungen bleibt Julia W. positiv. „Meine Familie, mein Freund, sie alle sind nie von meiner Seite gewichen. Sie haben mir durch die Spende mein Leben geschenkt, und sie geben mir Kraft, dass wir das nächste Wegstück auch bewältigen.“ Auch ihr Traum von einer eigenen Familie lebt weiter. Denn obwohl Sterilität eine häufige Folge der allogenen Stammzelltransplantation ist, wurden bereits zahlreiche gesunde Kinder von SZT-Patientinnen geboren. Die Geschichte dieser jungen Frau verdeutlicht eindrucksvoll, dass Stammzellspender wahre Lebensretter sind. Für viele Menschen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen des blutbildenden Systems sind sie die einzige Hoffnung auf Heilung. „Ich kann nur appellieren, dass sich möglichst viele Menschen als Stammzellspender registrieren lassen, denn wenn – anders als im Fall von Julia W. - kein Spender aus der eigenen Familie in Frage kommt, dann wird die Suche mittels Spenderdatenbank ausgeweitet und sogar weltweit gesucht. Mit einem Bekenntnis zur Stammzellspende kann jeder zum Lebensretter werden – und das ohne großen Aufwand und ohne gesundheitliches Risiko“, resümiert Professor Edinger.

UKR als national und international anerkanntes Zentrum für Stammzelltransplantation und Krebsforschung

Das Universitätsklinikum Regensburg gehört mit seiner Expertise in der Behandlung von Erkrankungen des blutbildenden Systems zu den Spitzenzentren in Deutschland. Durch die enge Verknüpfung von Forschung und Patientenversorgung bieten die Experten der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III Betroffenen immer eine Versorgung nach neuestem Kenntnisstand - von der Diagnose über die Therapie bis hin zur Nachsorge. „Durch unsere interdisziplinäre Vernetzung mit anderen Fachbereichen des UKR, aber auch darüber hinaus mit niedergelassenen Ärzten, Kliniken und Reha-Einrichtungen in ganz Ostbayern können wir unseren Patienten das gesamte Portfolio modernster Hochleistungsmedizin bieten“, erklärt Professor Dr. Wolfgang Herr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des UKR. Auch im wissenschaftlichen Bereich setzen die enge Verzahnung von José-Carreras-Centrum (JCC), Comprehensive Cancer Center Ostbayern (CCCO), University Cancer Center Regensburg (UCC-R) sowie des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung (BZKF) und des Leibniz-Institutes für Immuntherapie (LIT) Maßstäbe, um die medizinische Forschung weiter voranzutreiben und somit die Chancen auf ein Überleben für Patienten weiter zu erhöhen.

Ablauf der Stammzellspende

Dem Spender können Stammzellen auf zwei Wegen entnommen werden, entweder durch die periphere Blutstammzellspende oder durch die Knochenmarkspende. Die periphere Stammzellentnahme ist inzwischen die Standard-Entnahmetechnik und kommt in circa 90 Prozent der Fälle zum Einsatz. In der Regel wird versucht bei der Wahl der Entnahmemethode die Wünsche des Spenders zu berücksichtigen. Es kann jedoch vorkommen, dass abhängig vom Gesundheitszustand und der Diagnose des Patienten eine der Entnahmemethoden bevorzugt wird.

Informationen zur Stammzellspende und die Möglichkeit, sich als Spender registrieren zu lassen, finden alle Interessierten auf der Website der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (www.akb.de).

Weitere Informationen zu Gewebe-, Organ-, Blut- und Stammzellspende: www.ukr.de/spenden-retten-leben.

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Julia W. blickt hoffnungsvoll in die Zukunft. © UKR/Vincent Schmucker

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Professor Dr. Matthias Edinger, Stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III sowie Leiter des Bereichs Stammzelltransplantation und Zelltherapie am UKR. © UKR/Franziska Holten

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Sich als Stammzellspender zu registrieren geht ganz leicht und tut auch nicht weh. © AdobeStock/Andrey Popov

Pressereferent

Matthias Dettenhofer


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Spitze in der Medizin. Menschlich in der Begegnung.

Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) ist ein Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe. Es bietet in 31 human- und zahnmedizinische Kliniken, Polikliniken, Instituten und Abteilungen fast das komplette medizinische Fächerspektrum an und verfügt über 839 Betten sowie 52 tagesklinische Behandlungsplätze.

Ausgerichtet ist das Universitätsklinikum Regensburg auf Hochleistungsmedizin mit besonderem Fokus auf Transplantations- und Intensivmedizin sowie onkologische und kardiovaskuläre Erkrankungen. Bei der durchschnittlichen Fallschwere („Case-Mix-Index“) liegt das UKR mit an der Spitze der deutschen Universitätsklinika. Neben der Patientenversorgung ist das UKR gemeinsam mit der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg für die Ausbildung von ca. 2.000 Studierenden (Human- und Zahnmedizin) sowie für die medizinische Forschung verantwortlich.

Gemeinsames Ziel aller Mitarbeiter sind die optimale medizinische und pflegerische Versorgung der Patienten sowie ein wertschätzendes Miteinander im Team.