Der diesjährige 15. Julius-Springer-Preis für Ophthalmologie der Zeitschrift „Die Ophthalmologie“ wurde an Dr. Viola Radeck, Oberärztin der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) verliehen. Dr. Radeck erhält den Preis für die besten wissenschaftliche Veröffentlichung für ihre Publikation zum Thema "Subretinale Lufteingabe zur Behandlung postoperativer Netzhautfalten nach Ablatio". Der Preis ist mit 1.250 Euro dotiert.
Netzhautablösungen gehören zu den häufigsten Notfällen in der Augenheilkunde. Ohne Operation führt eine Netzhautablösung unweigerlich zur Erblindung. An der Uniklinik Regensburg werden über 600 Patienten pro Jahr mit Netzhautablösung operiert. Mit der Operation lässt sich die abgelöste Netzhaut in den meisten Fällen wieder anlegen und die Erblindung verhindern.
In manchen Fällen legt sich die Netzhaut allerdings nicht wieder exakt an die vorherige Position, und es können Netzhautfalten entstehen. Der Patient sieht dann verzerrt, er hat buchstäblich einen „Knick in der Optik“.
Dr. Radeck und ihr Team entwickelten eine neue Operationstechnik, mit der diese Falten wieder geglättet werden können. Hierbei wird zunächst die Netzhaut erneut abgelöst. Das Ausstreichen der Falte, welches die größte Herausforderung im Rahmen dieses Eingriffes darstellt, wurde mit einer Eingabe einer Luftblase unter die Netzhaut erreicht. Mit Hilfe der Oberflächenspannung der Luftbläschen war eine Entfaltung der Netzhaut bei allen Patienten erfolgreich. „Wir sind mit dem Ergebnis dieser Eingriffe sehr zufrieden. Ein erneutes Abheben der Netzhaut birgt auch gewisse Risiken, allerdings ist bei keinem der Patienten eine Sehverschlechterung eingetreten. Im Gegenteil, wir konnten bei den meisten Patienten eine wesentliche Verbesserung der Sehschärfe und der Verzerrungen beobachten“, freut sich Dr. Radeck über das Resultat ihrer wissenschaftlichen Arbeit, wofür sie nun mit dem Julius-Springer-Preis für Ophthalmologie ausgezeichnet wurde.
Der Julius-Springer Preis für Ophthalmologie 2022 wird jährlich durch den Springer Medizin Verlag für die beste Originalarbeit ausgelobt und wurde im Rahmen des 120. DOG-Kongresses am 30. September in Berlin verliehen.