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Blut spenden

Granulozytenspende

Granulozyten sind weiße Blutkörperchen im menschlichen Blut. Sie werden zur Behandlung von Infektionen im Rahmen der Knochenmarktransplantation bzw. von Erkrankungen des blutbildenden Systems benötigt und können nach vorbereitenden Maßnahmen mit einer Granulozytapherese aus dem menschlichen Blut gewonnen werden.

Für die Spende muss die Anzahl der Granulozyten im Blut erhöht werden, damit so die Sammlung technisch durchführbar wird. Dazu setzen wir zwei Medikamente ein, die in ähnlicher oder identischer Form vom Körper z.B. bei Infektionen gebildet werden. Wir wenden hierfür das Cortisonpräparat Dexamethason (Fortecortin®) und den Wachstumsfaktor für weiße Blutkörperchen G-CSF (Neupogen® oder Granocyte®) an. Das Cortisonpräparat Dexamethason liegt als Tablette vor, die Sie am Abend vor der Spende einnehmen. Der Wachstumsfaktor G-CSF wird etwa 12 Stunden vor der Spende mit einer Spritze von uns gegeben, oder Sie können das G-CSF nach kurzer Einweisung selbst spritzen. Diese Medikamente führen zur Steigerung der Granulozyten-Anzahl im Blut.

  • Als Nebenwirkung einer kurzen Cortisonbehandlung können in seltenen Fällen auftreten: 

    • Kritische Erhöhung des Blutzuckers bei Diabetikern
    • Blutdruckerhöhung bei schlecht eingestelltem hohen Blutdruck
    • Magenbeschwerden bei empfindlichen Patienten
    • Schlafstörungen
    • Bei Patienten mit Depressionen u. a. psychiatrischen Erkrankungen Verstärkung der Symptome.    

    Wenn bei Ihnen eine der o.g. Erkrankungen vorliegt, raten wir daher von einer Granulozytenspende ab.
    An der Einstichstelle von der G-CSF-Spritze kann es zu leichtem Brennen oder Schmerzen kommen. Außerdem tritt gelegentlich eine leichte Rötung oder ein Bluterguss auf. Bei nur einmaliger Anwendung können in seltenen Fällen unter diesem Medikament grippeartige Symptome (z.B. Knochen- und Muskelschmerzen, Schweißausbruch) und Kopfschmerzen auftreten. Diese Symptome stellen keine Gefahr für den Spender dar. Aus der dokumentierten Anwendung von G-CSF bei >100.000 gesunden Stammzellspendern hat sich gezeigt, dass dieses Medikament langfristig keine bleibenden Nebenwirkungen verursacht. Sehr selten sind allergische anaphylaktoide Reaktionen (Fieber, Schüttelfrost, Hautausschlag, Blutdruckabfall oder Kreislaufkollaps) in engem zeitlichem Zusammenhang mit der G-CSF Gabe beschrieben worden. 

  • Die Spende erfolgt mit Hilfe von sogenannten Zellseparatoren, die Sie im Prinzip von der Thrombozytenspende kennen. Das sind geprüfte und zugelassene Geräte, die aus dem Blut nur ganz bestimmte Bestandteile entnehmen und parallel die Rückführung des "restlichen Blutes" gewährleisten. Ein Zellseparator besteht im Wesentlichen aus Pumpen, die den Blutfluss steuern und einer Zentrifuge, die das Blut in seine Bestandteile auftrennt. Für die Spende wird am linken und rechten Arm je ein venöser Zugang gelegt.  Das Schlauchset wird zunächst mit Kochsalzlösung vorgefüllt und damit luftleer gemacht. Danach werden Sie an das System angeschlossen und Ihr Blut wird aus der Vene unter Zugabe eines Sedimentationsbeschleunigers (6%ige Hydroxyäthlystärkelösung) sowie eines gerinnungshemmenden Mittels (Citrat), welches Calcium bindet, in den Zellseparator geleitet. Im Zellseparator rotiert eine Zentrifuge mit einem Zentrifugeneinsatz aus Kunststoff. In der Zentrifuge werden die Granulozyten angereichert und dann in einen Beutel gesammelt. Mit dieser Methode wird  ein großer Teil der mobilisierten Granulozyten gesammelt. Die restlichen Blutbestandteile werden wieder in den Körper des Spenders zurückgeleitet. Am Ende der Separation wird das Set wiederum mit Kochsalzlösung gespült, so dass nur ein sehr geringer Teil Blut im Schlauchsystem verbleibt. Ingesamt dauert der Vorgang zwischen 2 und 3 Stunden. Es sind maximal zwei Spenden an aufeinanderfolgenden Tagen geplant.  Da der Zellseparator bei jeder Spende mit einem neuen, sterilen Einmalsystem bestückt wird, ist eine Übertragung von Krankheiten durch die Zellseparation somit ausgeschlossen.  Granulozytenkonzentrate werden wenige Stunden nach Herstellung frisch transfundiert.

  • Nebenwirkungen sind selten und praktisch immer harmlos. Bei der Venenpunktion kann es zu Blutergussbildung kommen, die sich aber in der Regel rasch und vollständig zurückbilden. In sehr seltenen Fällen kann es zu Verletzungen anderer Gefäße und Nerven kommen. Gelegentlich finden sich auch Hautallergien gegen Desinfektionsmittel und Pflaster. Wie bei jeder Blutentnahme können Schweißausbruch, Schwindelgefühl, Ohnmacht, Erbrechen, Hyperventilation und Krampfanfälle auftreten. Dabei handelt es sich um Reaktionen des vegetativen Nervensystems, nicht um die Folgen eines Blutverlustes.  Damit Ihr Blut nicht innerhalb der Schläuche des Separators gerinnt, wird Citrat, ein sog. Gerinnungshemmer, zugesetzt. Es wirkt gerinnungshemmend, indem es Calcium bindet. Da Calcium aber auch für die Muskel- und Nerventätigkeit wichtig ist, kann es während der Spende zu Missempfindungen (Kribbeln bzw. "Ameisenlaufen", insbesondere in den Fingerspitzen, Zehen, Lippen und um die Mundpartie), Muskelkrämpfen und unregelmäßigem Herzschlag kommen. Diese Änderungen des Wohlbefindens lassen sich durch Verabreichung von Calcium (Tabletten oder Infusion) rasch beheben. Auch kann es durch die Spende zu sinkenden Kalium-Werten kommen, die durch ein Kaliumbrausepräparat ausgeglichen werden kann. Allergische Reaktionen auf den Kunststoff des eingelegten Einwegschlauchsets oder auf Citrat sind sehr selten. Die HAES-Lösung ist hochmolekular und erforderlich, um die Granulozyten von den anderen Blutbestandteilen abtrennen zu können. Dieses Medikament kann vorübergehend Flüssigkeitsretention, Blutdruckerhöhung, vermehrte Blutungsneigung, in sehr seltenen Fällen schwere allergische Reaktionen verursachen. Es ist daher wichtig, dass Sie uns frühzeitig auf jede ungewöhnliche körperliche Veränderung während der Zellseparation hinweisen. Außerdem kann HAES in Abhängigkeit von der Dosierung bei einigen Spendern einige Wochen nach der Anwendung einen vorübergehenden Juckreiz verursachen, der einige Tage anhalten kann. Diese Nebenwirkung ist zwar unangenehm, aber absolut harmlos und verschwindet immer vollständig. Technische Probleme wie Einreißen der Schlauch-/Beutelsysteme mit nachfolgendem Blutverlust und Keimbeimengung, Luftembolie durch Ausfall technischer Einrichtungen ("Luftfallen"), Blutzerfall (Hämolyse) durch nicht sachgerechte Pumpenfunktion, Druckschwankungen oder Scherkräfte im Trennsystem und Gerinnselbildung sind äußerst seltene besondere Risiken der Zellseparation.

  • Vor der ersten Granulozytenspende werden Sie ärztlich untersucht und es erfolgt eine Blutentnahme (u. a. Blutbild, Blutgruppe, Infektionskrankheiten). Wir sind gesetzlich verpflichtet, eine Blutprobe zur Untersuchung auf Hepatitis B und C, HI-Viren (AIDS Erreger) und Syphilis zu entnehmen. Vor jeder weiteren Spende werden erneut Ihre Laborwerte kontrolliert. Bei auffälligen Ergebnissen in diesen Suchtests wird eine weitere Diagnostik aus Kontrollproben durchgeführt und der gesetzlichen Meldepflicht nachgekommen. Sollte eine Infektionskrankheit entdeckt werden, werden wir die Ergebnisse und therapeutischen Möglichkeiten mit Ihnen persönlich durchsprechen.

  • Die Spende kann Ihre körperliche Leistungsfähigkeit vorübergehend einschränken. Außerdem wird die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr bzw. zum Bedienen von Maschinen eingeschränkt. Sie sollten daher nach der Granulozytapherese eine Ruhepause von mindestens 30 Minuten einhalten. 

    Busfahrer, Piloten, Berufskraftfahrer, Kranführer, Dachdecker und allgemein Personen mit motorisch überdurchschnittlich risikobehafteten Tätigkeiten (Tauchen, Bergsteigen, Fallschirmspringen usw.) sollten 24 Stunden bis zum erneuten Arbeitsbeginn warten.

  • Ja, Sie können transfusionsbedürftige Patienten mit Thrombozytenspenden auch weiterhin unterstützen. Nach einer Granulozytenspende empfehlen wir einen Abstand von ungefähr vier Wochen bis zu einer Thrombozytenspende.