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05.03.2024

Kulinarische Medizin am Universitätsklinikum Regensburg

Schon Hippokrates sagte: „Eure Lebensmittel sollen eure Heilmittel sein.“ Für den griechischen Arzt war klar, dass eine gesunde Ernährung grundlegend für die Erhaltung der Gesundheit ist. Und dieser Grundsatz gilt bis heute. Daher nimmt die Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) den Tag der gesunden Ernährung am 7. März 2024 zum Anlass, um auf eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung aufmerksam zu machen. Zukünftig werden auch angehende Ärzte zum Wohle der Patienten in diesem Bereich ausgebildet.

Die Menschen, die genug zu essen haben, essen oft das Falsche. Vielen ist das nicht bewusst: Ein beträchtlicher Teil vorzeitiger Todesfälle geht auf ungesunde und unausgewogene Ernährung zurück. Die nachteiligen Auswirkungen dieser Ernährungsweise können sich in gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Übergewicht, Typ-II-Diabetes, Lebererkrankungen, Herzkreislaufleiden und Krebserkrankungen manifestieren. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: mit dem richtigen Konzept lässt sich dies einfach und genussreich verhindern.

Gesundes Essen soll schmecken, Spaß machen und einfach in den Alltag zu integrieren sein. „Culinary Medicine“ ist hier das Stichwort. „Wir wollen gezielt gesunde Lebensmittel zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten einsetzen“, erklärt Professor Dr. Martina Müller-Schilling, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des UKR. „Die Ernährungsempfehlungen bieten sowohl Einzelpersonen als auch der Gesellschaft als Ganzes eine Möglichkeit, die Häufigkeit ernährungsbedingter Krankheiten zu verringern und ein gesundes Leben zu führen.“

„Culinary Medicine“ im Lehrplan und klinischen Alltag

Aus diesem Grund beschreitet das Universitätsklinikum Regensburg auch in der Ausbildung angehender Mediziner neue Wege, indem es die Grundlagen der „Culinary Medicine“ in den Lehrplan integriert und im klinischen Alltag zugunsten der Patienten zur Anwendung bringt.

Das ursprünglich 2016 in den USA etablierte Lehr-Format verbindet Ernährungsmedizin, Ernährungswissenschaft und Psychologie mit praktischer Kulinarik. In Deutschland wurde das Lehrkonzept 2019 an der Universitätsmedizin Göttingen initiiert. Dabei berücksichtigt das Fach nicht nur theoretische Lehrinhalte, sondern unterstützt die angehenden Mediziner dabei, sich auch aktiv mit der praktischen Umsetzung einer gesunden Ernährung im Alltag vertraut zu machen.

Laura Drösch, Assistenzärztin der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des UKR und Leiterin der Lehrveranstaltung „Culinary Medicine“, unterstreicht nachdrücklich die Relevanz praktischer Erfahrungen für die Studierenden. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, führte sie ein gesundes Frühstück als festen Bestandteil im Semesterplan ein: „Um ihre Patienten später kompetent beraten zu können, sollen die Studierenden verstehen, wie sich gesunde Ernährung praktisch umsetzen lässt. Und das geht am besten, indem sie es selbst üben“ sagt Laura Drösch. „Gerade als angehender Arzt ist es wichtig, mit gutem Beispiel voranzugehen, und das fängt mit dem eigenen Ernährungsverhalten an".

Zukunft auf dem Teller: Prävention von Erkrankungen

Ernährungsempfehlungen, beispielsweise der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, bieten hier eine wertvolle Orientierung. Vor allem frische, saisonale und unverarbeitete Lebensmittel sollten auf dem Speiseplan stehen: Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und Nüsse. Diese sind reich an Vitaminen, Mineralien, Antioxidantien und anderen Nährstoffen und enthalten Ballaststoffe. Unter den Begriff „Ballaststoff“ fallen Nahrungsfasern, die vom menschlichen Verdauungssystem nicht verdaut werden können und weitestgehend mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Sowohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfehlen eine tägliche Zufuhr von mindestens 30g Ballaststoffen. Diese tragen wesentlich zur Förderung einer gesunden Darmflora bei, unterstützen unser Immunsystem und sind damit alles andere als „Ballast“. Außerdem wird empfohlen, den Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Salz- oder Zuckergehalt zu reduzieren und industriell verarbeitete Wurst und Fleisch eher durch Geflügel und Fisch zu ersetzen.

Insgesamt spielt eine ausgewogene, pflanzenbasierte, gesunde Ernährung eine wichtige Rolle in der Vorbeugung vieler Erkrankungen undist gleichzeitig auch nachhaltig hinsichtlich Klima und Umwelt.

Greener Gastroenterology am UKR: Kulinarische Medizin und Nachhaltigkeit

Das Projekt „Culinary Medicine“ fügt sich damit auch in die Nachhaltigkeitsbemühungen in der Gastroenterologie ein. Professor Dr. Martina Müller-Schilling, Vorstandsmitglied der United European Gastroenterology (UEG), der führenden Non-Profit-Organisation im Bereich der Verdauungsgesundheit in Europa, setzt sich dafür ein, dass die von der UEG entwickelte Nachhaltigkeitsinitiative „Greener Gastroenterology“ auch am Universitätsklinikum Regensburg umgesetzt wird: „Es ist von großer Bedeutung, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der medizinischen Ausbildung zu verankern.“ Diese wegweisende Initiative zielt darauf ab, nachhaltige Ernährung zu fördern, Einwegplastik zu reduzieren und den CO2-Fußabdruck durch verbesserte Energieeffizienz zu verringern. Das Vorlesungsprogramm des Fachbereichs der Inneren Medizin am UKR wurde daher neben dem Aspekt der „Culinary Medicine“ auch entsprechend um Themen der Planetaren Gesundheit und Nachhaltigkeit erweitert. „Die Greener Gastroenterology Initiative ist unser Beitrag zum Schutz des Planeten und ebnet den Weg für eine nachhaltige Medizin.“

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Professor Dr. Martina Müller-Schilling, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des UKR und Laura Drösch, Assistenzärztin der Inneren Medizin I, implementierten ein gesundes Frühstück als festen Bestandteil des Semesterplans. © UKR/Franziska Holten

Externe Kommunikation

Simone Zenner


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Spitze in der Medizin. Menschlich in der Begegnung.

Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) ist ein Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe. Es bietet in 31 human- und zahnmedizinische Kliniken, Polikliniken, Instituten und Abteilungen fast das komplette medizinische Fächerspektrum an und verfügt über 839 Betten sowie 52 tagesklinische Behandlungsplätze.

Ausgerichtet ist das Universitätsklinikum Regensburg auf Hochleistungsmedizin mit besonderem Fokus auf Transplantations- und Intensivmedizin sowie onkologische und kardiovaskuläre Erkrankungen. Bei der durchschnittlichen Fallschwere („Case-Mix-Index“) liegt das UKR mit an der Spitze der deutschen Universitätsklinika. Neben der Patientenversorgung ist das UKR gemeinsam mit der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg für die Ausbildung von ca. 2.000 Studierenden (Human- und Zahnmedizin) sowie für die medizinische Forschung verantwortlich.

Gemeinsames Ziel aller Mitarbeiter sind die optimale medizinische und pflegerische Versorgung der Patienten sowie ein wertschätzendes Miteinander im Team.