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13.05.2022

Wenn eine Herztransplantation zur Möglichkeit wird

Das Herz wird nicht umsonst als „Motor des Lebens“ bezeichnet. Wenn dieser Motor einer Reparatur bedarf, will man sich in besten Händen wissen. Im Rahmen der von der Europäischen Kardiologischen Gesellschaft ausgerufenen „Heart Failure Awareness Days“ weist das Universitäre Herzzentrum Regensburg (UHR) am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) auf die Bedeutung der interdisziplinären Patientenversorgung in der Region hin.

Christian Kentsch-Feldmeier lebt ein normales Leben, geht einem guten Beruf nach und ist sozial eingebunden. Er ist kein Extremsportler, hält sich aber körperlich fit. Auf einmal aber ändert sich sein Leben – ohne Vorwarnung. Drei Tage vor Weihnachten 2021 fängt es an: Er bekommt keine Luft mehr, ist körperlich nicht belastbar, kann nicht schlafen. Am 24. Dezember schließlich hält er es nicht mehr aus und wird in einem Klinikum in der Region vorstellig. Die Ärzte diagnostizieren einen bereits abgelaufenen Herzinfarkt der Vorderwand. In dessen Folge ist die Pumpleistung der linken Herzkammer stark eingeschränkt, gleichzeitig kann das Blut nicht mehr aus der Lunge abfließen. Über die Weihnachtsfeiertage und Silvester bleibt er im Krankenhaus. Die Ärzte versuchen medikamentös auf der Intensivstation seine Herzaktivität wieder anzuregen. In den Untersuchungen zeigt sich allerdings eine massive Gefäßerkrankung sowie ein Vorderwandaneurysma, also eine mit Blut gefüllte Aussackung an dem durch den Infarkt vernarbten Herzgewebe. „Ein solches Aneurysma ist lebensbedrohlich. Gerinnt das Blut, kann es sich als Thrombus absetzen und dann beispielsweise im Gehirn Gefäße verstopfen“, führt ein Chefarzt des Klinikums aus der Region aus. „Wir haben uns dafür entschieden, den Patienten, nachdem er nicht ausreichend zu stabilisieren war, ans UKR zu verlegen, da dort die Möglichkeit einer dauerhaften Kunstherztherapie bzw. Herztransplantation besteht.“ Dort wird er innerhalb des Universitären Herzzentrums Regensburg (UHR) von der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie sowie der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II versorgt. Nach einigen Eingriffen, unter anderem unter Unterstützung einer durch die Aorta eingeführten Herzpumpe, wurde die Medikation von Christian Kentsch-Feldmeier angepasst. Tatsächlich ging es dem 57-Jährigen bald besser. Als sich die Pumpfunktion seines Herzen steigerte und er auch wieder selbst mobil wurde, konnte er Ende Januar nach Hause entlassen werden. Allerdings mit einer Defibrillatorweste als ständigem Begleiter und mit seinem Namen auf der Liste für eine Herztransplantation. „Seitdem ist mein Leben anders. Man denkt doch nicht daran, dass man selbst auf einmal auf eine Herztransplantation angewiesen sein könnte. Doch die Weste erinnert mich jeden Tag an diese Möglichkeit“, so Christian Kentsch-Feldmeier.

Dass der Straubinger heute wieder ein relativ normales Leben führen kann, ist nicht selbstverständlich. Sein Fall zeigt, welch elementare Bedeutung die enge Zusammenarbeit der Ärzte in der Region für das Leben der betroffenen Patienten hat. Darauf möchte das UHR Im Rahmen der von der europäischen Gesellschaft für Kardiologie ausgerufenen „Heart Failure Awareness Days“ aufmerksam machen. „Herr Kentsch-Feldmeier ist ein gutes Beispiel dafür, um aufzuzeigen, was medizinisch möglich ist“, führt Professor Dr. Lars Maier, Leiter des UHR, auf. „Wir konnten seine Herzfunktion soweit wieder aktivieren, dass er aus der Klinik entlassen werden und heute wieder fast normal leben kann. Aufgrund der starken Schädigung seines Herzens, wurde er aber dennoch für eine Herztransplantation gelistet.“ Solange, bis ein Spenderherz für ihn zur Verfügung steht, wird er engmaschig im UHR sowie von seinen wohnortnahen, in die Behandlung mit einbezogenen Ärzten betreut. „Wir können unseren Patienten alle, Stand heute zur Verfügung stehenden Arten der Therapie anbieten“, ergänzt Professor Dr. Christof Schmid, stv. Sprecher des UHR. „Durch die enge Zusammenarbeit mit den ärztlichen Kollegen in der Region wird sichergestellt, dass die Versorgung von Anfang an nach modernsten medizinischen Möglichkeiten und unter Ausschöpfung aller Alternativen erfolgt.“

Herz-Kreislauf-Medizin weiter ausbauen

Fast 45.000 Menschen versterben nach Zahlen des Statistischen Bundesamts jährlich nach einem Herzinfarkt, fast 340.000 an Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. „Diese Zahlen belegen, wie wichtig der Zugang zu moderner Herz-Kreislauf-Medizin ist“, so Professor Maier. „Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen Jahr für Jahr zu und sind in Deutschland Ursache der meisten Todesfälle. Seit 2016 arbeiten Herzspezialisten im UHR in einer für die Region einzigartigen Weise zusammen. Um die Diagnostik und Therapie von Patienten mit Herzerkrankungen nachhaltig erweitern zu können, sind wir aber auf ein Forschungsgebäude angewiesen, das auf diese neuen Herausforderungen ausgerichtet ist.“ Der Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des UKR verweist dabei auf das Vorhaben, ein neues Forschungsgebäude D7 am UKR zu errichten, für das es eine spendenbasierte Anschubfinanzierung braucht. Das Besondere an diesem Vorhaben ist die Vereinigung von drei medizinischen Disziplinen unter dem Dach eines gemeinsamen Forschungsgebäudes, um die Versorgungsqualität für erwachsene Patienten und Kinder mit Herz- und Krebserkrankungen sowie Seltenen Erkrankungen weiter ausbauen zu können. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit fließen direkt in die Patientenversorgung mit ein. „Hoffentlich kann so künftig noch mehr Patienten wie mir geholfen werden“, wünscht sich Christian Kentsch-Feldmeier.

Spendenkonto Forschungsgebäude D7
Universitätsklinikum Regensburg
IBAN: DE52 7505 0000 0780 0105 00
Verwendungszweck: 3780202 Spende Forschungsbau D7

Mehr Informationen zum Forschungsgebäude D7
www.ukr.de/d7

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Ist ein Herz so schwer geschädigt, dass selbst eine optimale Medikation nicht mehr helfen kann, ist der Patient auf ein Spenderherz angewiesen.

Pressereferent

Matthias Dettenhofer


0941 944-315800941 944-31591presse@ukr.de

Spitze in der Medizin. Menschlich in der Begegnung.

Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) ist ein Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe. Es bietet in 31 human- und zahnmedizinische Kliniken, Polikliniken, Instituten und Abteilungen fast das komplette medizinische Fächerspektrum an und verfügt über 839 Betten sowie 52 tagesklinische Behandlungsplätze.

Ausgerichtet ist das Universitätsklinikum Regensburg auf Hochleistungsmedizin mit besonderem Fokus auf Transplantations- und Intensivmedizin sowie onkologische und kardiovaskuläre Erkrankungen. Bei der durchschnittlichen Fallschwere („Case-Mix-Index“) liegt das UKR mit an der Spitze der deutschen Universitätsklinika. Neben der Patientenversorgung ist das UKR gemeinsam mit der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg für die Ausbildung von ca. 2.000 Studierenden (Human- und Zahnmedizin) sowie für die medizinische Forschung verantwortlich.

Gemeinsames Ziel aller Mitarbeiter sind die optimale medizinische und pflegerische Versorgung der Patienten sowie ein wertschätzendes Miteinander im Team.