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Nuklearmedizin

Nachsorge bei malignen Schilddrüsenerkrankungen

Schilddrüsenkrebs ist eine seltene Erkrankung, deren Versorgung spezielle Kenntnisse und besondere Untersuchungs- und Behandlungsverfahren erfordert.

In unserer Schilddrüsensprechstunde erfolgen Kontrolluntersuchungen einschließlich Sonographie und Bestimmung von Schilddrüsenhormonwerten und Tumormarkern. Einige Untersuchungen erfordern einen stationären Aufenthalt, z.B. die Durchführung einer I-131-Ganzkörperszintigraphie. Dies kann im Rahmen der Nachsorgesprechstunde zusammen mit evtl. erforderlichen hormonellen Vorbereitungsmaßnahmen terminiert werden. Wir kümmern uns auch um die Einleitung besonderer Behandlungsmaßnahmen, wenn – selten, aber doch – ein nachwachsender Schilddrüsenkrebs zu versorgen ist. Dabei sind wir eingebunden in die fachübergreifenden Strukturen des Zentrums für endokrine Tumoren am Universitätsklinikum Regensburg, das sich wöchentlich in einer Tumorkonferenz zur Besprechung aktueller Fälle trifft.

  • Die Behandlung erfolgt stationär. Der Aufenthalt dauert in der Regel vier Tage.

    Zu Beginn erhalten Sie radioaktives Jod (I-131) in einer vorab ermittelten Menge als Tablette. Je nach Erkrankungssituation sind bestimmte hormonelle Vorbehandlungen erforderlich, die bei einem Vorstellungstermin in unserer Ambulanz festgelegt werden.

    Das radioaktive Jod reichert sich in Schilddrüsen(krebs)zellen an. Die Reichweite der vom I-131 ausgehenden Betastrahlung mit Behandlungswirkung beträgt lediglich bis zu 3 mm, wodurch eine lokal umschriebene Wirkung erreicht und umgebendes Gewebe geschont wird. Diese „Bestrahlung von innen“ löst eine bestimmte Art von Entzündung aus, wodurch das radiojodspeichernde Gewebe abgebaut wird. Zusätzlich geht von Radiojod eine weitere Art von Strahlung aus. Diese Gammastrahlung nutzen wir, um Bilder zu erzeugen („Radiojod-Diagnostik“).

    Die Therapiewirkung entfaltet sich kontinuierlich über mehrere Wochen. Der Therapieerfolg wird zunächst über Laborkontrollen, im Rahmen einer umfassenden ambulanten Nachsorgeuntersuchung nach etwa drei Monaten sowie je nach Erkrankungssituation über Radiojodszintigraphien bei einem späteren stationären Aufenthalt beurteilt.

    Radiojod, welches sich nicht in Schilddrüsen(krebs)zellen angereichert hat, wird über Urin und Stuhl ausgeschieden, der Großteil in den ersten Tagen. Daher ist Ihr Aufenthalt in unserer Strahlenschutzstation erforderlich, die über eine spezielle Abwasserrückhalteanlage verfügt. Besuch ist auf dieser Station nicht zulässig.

    Zum Zeitpunkt der Entlassung sowie zusätzlich bei Therapien (etwa eine Woche nach Gabe des Radiojods) bilden wir die Verteilung der Radioaktivität im Körper mittels einer Gammakamera ab. In besonderen Fällen wird diese Bildgebung ergänzt um dreidimensionale Abbildungstechniken, auch in Kombination mit Schicht-Röntgen-Verfahren (SPECT/CT), damit die Erkrankungsausbreitung möglichst genau erfasst wird.

  • Um eine möglichst hohe Anreicherung des Radiojods in Schilddrüsenzellen und eventuell verbliebenen Schilddrüsenkrebszellen zu bewirken, erfolgen die Radiojod-Therapie und die Radiojod-Diagnostik nach hormoneller Vorbereitung.

    In den meisten Fällen wird dafür ein und zwei Tage vor der eigentlichen stationären Aufnahme ein Spezialmedikament (Thyrogen) gespritzt. Hierfür muss manchmal die Einnahme von Schilddrüsenhormon vorübergehend reduziert beziehungsweise abgesetzt werden. Das genaue Vorgehen wird in einem vorbereitenden Termin in unserer Schilddrüsensprechstunde festgelegt. Dann kann auch geprüft werden, ob weitere Untersuchungen wie etwa eine FDG-PET/CT oder Kernspintomographie notwendig sind. Etwa eine Woche vor der stationären Aufnahme setzt sich unser Pflegepersonal mit Ihnen telefonisch in Verbindung und bespricht mit Ihnen die üblichen Fragen zum Ablauf Ihres Aufenthaltes auf unserer Spezialstation.

  • Prinzipiell ist die Radiojodtherapie ein nebenwirkungsarmes und gut verträgliches Therapieverfahren, insbesondere im Vergleich zu anderen Krebstherapien. Mögliche Risiken und typische Komplikationen werden Ihnen vorab in einem Aufklärungsgespräch erörtert. Die häufigsten Nebenwirkungen lassen sich mit dem Entzündungsprozess, den das Radiojod auslöst, erklären. Zur Vermeidung von Entzündungen der Speicheldrüsen, die zu Mundtrockenheit und Zahnproblemen führen können, sollten Sie während und in den ersten Wochen nach der Behandlung viel trinken, Bonbons lutschen, Kaugummis nutzen und häufig Zähne putzen, um den Speichelfluss zu fördern.