Neuer Therapieansatz für Patienten mit schlafbezogenen Atemstörungen
Patienten mit schlafbezogenen Atemstörungen (SBAS) neigen vermehrt zu Herzrhythmusstörungen, was zu einer Einschränkung der Lebensqualität und einer gesteigerten Sterblichkeit führt. Bislang fehlt es jedoch an spezifischen Therapien, insbesondere da die zugrundeliegenden Mechanismen nur ansatzweise verstanden sind. Diesem klinischen Problem widmete sich ein Regensburger Forscherverbund aus Kardiologie, Schlafmedizin und Herzchirurgie.
Insgesamt wurden 120 Patienten, die sich einer Aortokoronaren Bypassoperation unterzogen und auf SBAS untersucht wurden, in die Studie eingeschlossen. Während der Operation erfolgte die Asservierung von Vorhof-Herzgewebe, welches für die experimentellen Analysen genutzt wurde. Erstmals konnte gezeigt werden, dass es im Vorhof von Patienten mit SBAS zu einer Steigerung der Natriumkanal-Isoform NaV1.8 kommt. Dies führte zu einer Dysregulation der zellulären Natrium- und Kalziumhomöostase bei Patienten mit SBAS, was das vermehrte Auftreten von Arrhythmien begünstigte. Aufwendige multivariate Regressionsanalysen ergaben, dass diese Befunde unabhängig von anderen Komorbiditäten und klinischen Faktoren der Patienten waren. Interessanterweise ließen sich diese schädlichen Prozesse durch eine gezielte Hemmung des Natriumkanals NaV1.8 therapieren. Somit könnte perspektivisch eine selektive NaV1.8 Inhibition zum Einsatz bei Schlafapnoe-assoziierten Arrhythmien kommen.
Publikation:
Simon Lebek*, Philipp Hegner*, Rosa Hultsch, Jonas Rohde, Leopold Rupprecht, Christof Schmid, Samuel Sossalla, Lars Siegfried Maier, Michael Arzt, Stefan Wagner. NaV1.8 dysregulates Na and Ca leading to arrhythmias in patients with sleep-disordered breathing. American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine,2022 Aug 9.
*geteilte Erstautorenschaft
PD Dr. Simon Lebek, Assistenzarzt Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II
Dr. Philipp Hegner, Assistenzarzt Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II
Prof. Dr. Stefan Wagner, Oberarzt Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II
Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) ist ein Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe. Es bietet in 31 human- und zahnmedizinische Kliniken, Polikliniken, Instituten und Abteilungen fast das komplette medizinische Fächerspektrum an und verfügt über 839 Betten sowie 52 tagesklinische Behandlungsplätze.
Ausgerichtet ist das Universitätsklinikum Regensburg auf Hochleistungsmedizin mit besonderem Fokus auf Transplantations- und Intensivmedizin sowie onkologische und kardiovaskuläre Erkrankungen. Bei der durchschnittlichen Fallschwere („Case-Mix-Index“) liegt das UKR mit an der Spitze der deutschen Universitätsklinika. Neben der Patientenversorgung ist das UKR gemeinsam mit der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg für die Ausbildung von ca. 2.000 Studierenden (Human- und Zahnmedizin) sowie für die medizinische Forschung verantwortlich.
Gemeinsames Ziel aller Mitarbeiter sind die optimale medizinische und pflegerische Versorgung der Patienten sowie ein wertschätzendes Miteinander im Team.
Blut spenden
Anreise
Veranstaltungen
Kontakt
Presse
