UKR: Auszeichnungen und Preise im September und Oktober
Auch in den Monaten September und Oktober wurden wieder zahlreiche Mitarbeiter des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) für ihre Arbeit, ihren Einsatz oder ihren wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Einsatz ausgezeichnet.
Exzellenz in Klinik und Wissenschaft – Professor Bernhard Graf erhält Goldene Ehrennadel der DGAI
Im Rahmen des DGAI-Jahreskongresses hat die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) Professor Dr. Bernhard Graf, Stellvertretender Ärztlicher Direktor und Direktor der Klinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet. Mit den Ehrungen würdigt die DGAI ihre herausragenden Beiträge in Wissenschaft, klinischer Versorgung, Nachwuchsförderung und Pflege.
„Die Geehrten haben die Entwicklung unseres Faches in Deutschland und international entscheidend mitgestaltet. Sie stehen für Innovation, Verantwortung und die Weitergabe von Wissen an kommende Generationen“, sagte DGAI-Präsident Prof. Dr. Gernot Marx im Rahmen des Ehrungsabends. „Mit ihren Leistungen tragen sie dazu bei, die Patientenversorgung kontinuierlich zu verbessern. Wir sind stolz, diese Persönlichkeiten in unseren Reihen zu wissen.“
Die Ehrennadel in Gold erhielt Professor Dr. Bernhard Graf, Direktor der Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Regensburg. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Tätigkeit sind die Wirkung inhalativer Anästhetika, ECMO-Verfahren und die medizinische Simulation. Die Arbeiten von Professor Graf zur Stereoselektivitat von Anästhetika und zur Toxikologie von Lokalanästhetika trugen entscheidend zur Zulassung von Ropivacain in Deutschland bei. Als langjähriger Landesvorsitzender der DGAI in Bayern, Mitglied des Erweiterten Präsidiums und mehrmaliger Kongresspräsident des Hauptstadtkongresses gestaltete er die Arbeit der Fachgesellschaft über viele Jahre mit und stärkte nachhaltig deren wissenschaftliches Profil. Zudem war und ist er an der Entwicklung zentraler medizinischer Leitlinien beteiligt.
Young Investigator Award für Dr. Sandra Pohl beim „Pulp Biology & Regeneration”-Symposium in Madrid
Dr. Sandra Pohl, Forschungsbereich Zellbiologie der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, aus der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Matthias Widbiller wurde auf dem renommierten „Pulp Biology & Regeneration Satellite“-Symposium in Madrid mit dem Young Investigator Award der Pulp Biology and Regeneration Group (PBRG) der International Association of Dental Research(IADR) ausgezeichnet.
Gewürdigt wurde Dr. Pohls herausragende Forschungsarbeit zur zellulären Antwort der Zahnpulpa auf das Kariesbakterium Streptococcus mutans. In ihrer RNA-Seq-Analyse mit dem Titel „Molecular signatures of peripheral and central dental pulp subpopulations in response to Streptococcus mutans – a bulk RNA-Seq analysis“ konnte die Wissenschaftlerin zeigen, dass verschiedene Zellsubtypen der Pulpa, dem im Inneren des Zahnes liegenden Gewebe, unterschiedlich auf bakterielle Reize reagieren. Während periphere Zellen vor allem Immun- und Signalwege aktivieren, stehen bei zentralen Pulpa-Zellen Stress- und Reparaturprozesse im Vordergrund. Diese Erkenntnisse tragen wesentlich zum Verständnis der natürlichen Abwehrmechanismen und Regenerationsprozesse im Zahn bei.
Der Young Investigator Award ist eine international anerkannte Auszeichnung für exzellente Forschungsleistungen im Bereich Pulpa-Biologie und bringt eine hohe wissenschaftliche Sichtbarkeit mit sich. Die Ergebnisse der prämierten Studie werden in den Proceedings des Symposiums im Journal of Endodontics, einer der weltweit führenden Fachzeitschriften auf dem Gebiet der Endodontie, veröffentlicht.
BINZ-Forschungsförderpreis geht an Dr. Richard Kraus
Im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) wurde der BINZ-Forschungsförderpreis 2025 an Dr. Richard Felix Kraus, Assistenzarzt der Klinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums Regensburg (UKR), verliehen. Kraus erhält den Preis für seine Studie zur Stabilisierung der Halswirbelsäule im Notfall. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.
Die Forscher um Dr. Kraus in der interprofessionellen Arbeitsgruppe von Professor Dr. Martin Kieninger, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie des UKR und Prof. Dr.-Ing. Sebastian Dendorfer (Fakultät für Maschinenbau, Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg) wurden für ihre Studie „Stability in Transport: Preclinical Biomechanical Studies on Cervical Spine Immobilisation in Emergency Transport“ ausgezeichnet. Ziel des Projektes war es, die Effektivität verschiedener Techniken zur präklinischen Immobilisation der Halswirbelsäule zu vergleichen. Mithilfe eines kabellosen Motion-Capture-Systems wurden Bewegungen der Halswirbelsäule in drei Dimensionen während simulierter Notfalltransportszenarien dokumentiert – einschließlich Transport per Rettungswagen, Hubschrauber oder Bergrettungstrage.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich bei einer korrekt durchgeführten Immobilisation mittels einer Vakuummatratze keine relevanten Vorteile bezüglich der Einschränkung der Bewegung der Halswirbelsäule durch die zusätzliche Verwendung einer starren HWS-Orthese ergeben – unabhängig von der Transportart. Diese Erkenntnisse liefern wertvolle Informationen für die Praxis und unterstützen die Entwicklung evidenzbasierter Standards für den präklinischen Transport von Patienten mit Wirbelsäulenverletzungen.
Die Stiftung BINZ, Ulm, stellt für das Forschungsstipendium 15.000 Euro bereit. Mit dem Preis fördert die DGAI wissenschaftliche Projekte im Bereich der Notfallmedizin, insbesondere an der Schnittstelle zwischen prähospitaler Notfall- und klinischer Akutmedizin. Gefördert werden sowohl Grundlagen- als auch klinische Forschungsprojekte, Arbeiten von interprofessionellen Arbeitsgruppen sind dabei ausdrücklich erwünscht.
Professor Simon Lebek mit „Early Excellence Award in Science” ausgezeichnet
Die Bayer Foundation zeichnet jährlich junge Wissenschaftler aus vier verschiedenen Fachbereichen mit dem „Early Excellence Award in Science“ aus. Im Bereich Medizin wurde Universitätsprofessor Dr. med. Simon Lebek aus der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikum Regensburg (UKR) und Inhaber der W2 Heisenberg-Professur für seine herausragende Pionierarbeit im Bereich der Behandlungen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen geehrt.
Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz und schlafbezogene Atmungsstörungen gehören zu den häufigsten kardiovaskulären Krankheitsbildern und sind weltweit die häufigste Todesursache, sogar noch vor Krebserkrankungen. Um neue Therapiemöglichkeiten für kardiovaskuläre Erkrankungen zu entwickeln, ist es unerlässlich, die Pathogenese von Herzerkrankungen zu verstehen. Professor Lebek bediente sich in seiner Forschungsarbeit bei einer bereits bekannten und bewährten Methode, der CRISPR-Cas-Geneditierung. Anders als bei Beta-Thalassämie oder Sichelzellanämie, kommt jedoch bei Lebeks Ansatz zu Herzerkrankungen keine „Genschere“, sondern ein „Genstift“ zum Einsatz, der gezielt eine protektive Modifikation auf das betroffene Gen schreiben soll, um Schadensmechanismen abzumildern. Lebek entwickelte verschiedene Therapieansätze, die bereits in Tiermodellen mit Herzschwäche bzw. Herzinfarkt die Herzfunktion verbesserten. Erste Untersuchungen in Herzbiopsien von Patienten mit einer Herzschwäche legen nahe, dass diese Medikamente auch im Menschen funktionieren könnten. Für diese Pionierarbeit wurde Professor Lebek nun mit dem „Early Excellence Award in Science der Bayer Foundation ausgezeichnet. „Es ist schön zu sehen, dass wir mit unserer Forschungsarbeit auf dem richtigen Weg sind, um die Therapie-Optionen zur Vermeidung und Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen weiter zu erhöhen.“
Hohe Auszeichnung für Alexander Broll aus der Zahnärztlichen Prothetik
Rang 2 bei der VOCO Dental Challenge für Alexander Broll, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsteam der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikums Regensburg (UKR).
Mit seiner fundierten Auseinandersetzung zum Thema „Einfluss digitaler Kronendesign-Workflows auf marginale Randpassung, Festigkeit, Morphologie und Funktion“ überzeugte Alexander Broll die Jury. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Entwicklung neuer Verfahren, die mithilfe künstlicher Intelligenz Kauflächen präzise rekonstruieren. In diesem Zusammenhang veröffentlichte Alexander Broll eine Plattform zur digitalen und automatisierten Analyse der individuellen Kontaktsituation von Patientinnen und Patienten. Durch die Kombination dieser digitalen Ansätze mit praktischen Evaluationsmethoden – etwa Tests zur Bruchfestigkeit und Passgenauigkeit von Zahnersatz – gewann er umfassende Einblicke in die Leistungsfähigkeit moderner digitaler Technologien. Seine Ergebnisse ermöglichen einen detaillierten Vergleich zwischen KI-basierten Zahnersatz-Designsystemen und klassischen manuellen Verfahren und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung digitaler Workflows in der Zahntechnik. Für seine hervorragende Leistung erhält er ein Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro sowie einen Publikationszuschuss von 2.000 Euro zur Präsentation seiner Arbeit auf einem Fachkongress.
Doktorandin Cassandra Ecklmaier in „RegensburgEXZELLENZ“-Netzwerk aufgenommen
Cassandra Ecklmaier, Doktorandin an der Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Regensburg (UKR), wurde in das renommierte Netzwerk „RegensburgEXZELLENZ“ der Universität Regensburg (UR), der OTH Regensburg sowie der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik aufgenommen.
Das Netzwerk fördert herausragende Studentinnen, die sich nicht nur durch exzellente akademische Leistungen, sondern auch durch gesellschaftliches Engagement und Führungspotenzial auszeichnen. Ziel ist es, diese jungen Talente frühzeitig auf verantwortungsvolle Positionen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft vorzubereiten und ihnen Raum für Austausch, persönliche Entwicklung und Karriereplanung zu geben. „Die Aufnahme in RegensburgEXZELLENZ bedeutet mir viel. Ich sehe meine Zukunft in der Chirurgie und Forschung, zwei Bereiche, in denen die Sichtbarkeit von Frauen eine große Rolle spielt und durch das Netzwerk gezielt gestärkt wird.“ Vorgeschlagen wurde Frau Ecklmaier durch Professor Dr. Silvan Eisenmann und PD Dr. Marc Rüwe aus der Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des UKR, unter der Leitung von Professor Dr. Dr. Lukas Prantl.
Die Mitglieder von „RegensburgEXZELLENZ“ profitieren von regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen, Workshops zur Persönlichkeitsentwicklung sowie exklusiven Kamingesprächen mit erfolgreichen Frauen in Führungspositionen.
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DGAI-Präsident Prof. Dr. Gernot Marx (li.) überreicht Prof. Dr. Bernhard Graf die Goldene Ehrennadel. © bmf-foto/dgai
Young Investigator Award für Dr. Sandra Pohl beim „Pulp Biology & Regeneration”-Symposium in Madrid. © UKR/Sandra Pohl
Dr. Kraus (re.) wurde für seine Studie zur Stabilisierung der Halswirbelsäule im Notfall mit dem BINZ-Förderpreis ausgezeichnet. © DGAI










