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08.12.2022

Glanzlicht biomedizinischer Forschung - Dezember 2022

Schnelle Entwicklung von SARS-CoV-2-Fluchtmutanten unter Immundruck

Der Verlauf der Coronavirus-Pandemie zeigt, dass sich SARS-CoV-2 über die Zeit stark verändert. Lange Zeit war unklar, ob dies zufällig geschieht oder das Virus gezielt unter Druck mutiert. Ein solcher Druck kann beispielsweise durch das Immunsystem nach Impfungen oder durchgemachter Infektion aufgebaut werden. Um die Anpassungsfähigkeit von SARS-CoV-2 zu überprüfen, hat die Arbeitsgruppe das Virus in Gegenwart des stark neutralisierenden Antikörpers Sotrovimab kultiviert. Dieser monoklonale Antikörper wird bei gefährdeten Patienten in der Prophylaxe und Therapie eingesetzt.

Nach zwölf Wochen konnten die Wissenschaftler eine komplette Antikörperresistenz feststellen. Die entstandene Fluchtvariante hatte in der Antikörper-Bindestelle Punktmutationen entwickelt, die das Spike-Protein strukturell so veränderten, so dass es der Antikörper nicht mehr an das Virus binden konnte. Interessanterweise führten die Veränderungen im viralen Erbgut zudem zu einer erhöhten Pathogenität der Fluchtvariante, da sich der Weg des Viruseintritts in die Zielzelle änderte.

Die durch Antikörper vermittelte Immunantwort nach Impfung oder Genesung setzt das Virus unter Stress und führt zu SARS-CoV-2-Fluchtvarianten. Mutierte Viren können sich in ihren Eigenschaften verändern und pathogener werden. Diese Ergebnisse können zum Verständnis der Evolution und Anpassungsfähigkeit von SARS-CoV-2 beitragen.

Das Projekt wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.

 

Publikation:

Targeted escape of SARS-CoV-2 in vitro from monoclonal antibody S309, the precursor of sotrovimab. Front Immunol. 13, 966236 Aug 24, 2022 ª 2022, Clara Luzia Magnus, Andreas Hiergeist, Philipp Schuster, Anette Rohrhofer, Jan Medenbach, Andrè Gessner, David Peterhoff, Barbara Schmidt

doi:10.3389/fimmu.2022.966236

Glanzlichter biomedizinischer Forschung

Spitze in der Medizin. Menschlich in der Begegnung.

Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) ist ein Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe. Es bietet in 31 human- und zahnmedizinische Kliniken, Polikliniken, Instituten und Abteilungen fast das komplette medizinische Fächerspektrum an und verfügt über 839 Betten sowie 52 tagesklinische Behandlungsplätze.

Ausgerichtet ist das Universitätsklinikum Regensburg auf Hochleistungsmedizin mit besonderem Fokus auf Transplantations- und Intensivmedizin sowie onkologische und kardiovaskuläre Erkrankungen. Bei der durchschnittlichen Fallschwere („Case-Mix-Index“) liegt das UKR mit an der Spitze der deutschen Universitätsklinika. Neben der Patientenversorgung ist das UKR gemeinsam mit der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg für die Ausbildung von ca. 2.000 Studierenden (Human- und Zahnmedizin) sowie für die medizinische Forschung verantwortlich.

Gemeinsames Ziel aller Mitarbeiter sind die optimale medizinische und pflegerische Versorgung der Patienten sowie ein wertschätzendes Miteinander im Team.