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06.07.2022

Glanzlicht biomedizinischer Forschung - Juli 2022

Auf der Suche nach den biologischen Mechanismen der Depression – Welche Rolle spielen unsere Mitochondrien?

Die Depression ist eine schwere psychiatrische Erkrankung, die mit einer Störung der Hirnfunktion einhergeht und als systemische Erkrankung auch eine somatische („körperliche“) Manifestation aufweist. Dabei lassen sich die neurobiologischen Mechanismen noch zu wenig verstehen. Um die mögliche Bedeutung der Mitochondrien („Kraftwerke der Zelle“) für die Entstehung und Ausprägung der Depression zu untersuchen, wurde ein humanes Zellmodell entwickelt: Hautzellen (Fibroblasten) von Patienten mit einer Depression sowie von gesunden Kontrollpersonen wurden in unserem Labor vermehrt, zu induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSCs) re-programmiert, und dann zu neuralen Vorläuferzellen sowie zu Nervenzellen weiterentwickelt. In einer Studie des Lehrstuhls für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg konnte gezeigt werden, dass Zellen depressiver Patienten eine veränderte und zum Teil eingeschränkte Funktion der Mitochondrien aufweisen und sich dies auch in einer veränderten Funktion der Nervenzellen zeigt. Interessanterweise lassen sich diese Veränderungen bereits auf zellulärer Ebene nachweisen, was die Bedeutung des zellulären Stoffwechsels für die Entstehung von Depressionen unterstreicht.

Die Untersuchungen eröffnen einen vielversprechenden Weg, um die neurobiologischen Mechanismen der Depression besser zu verstehen und über die Identifizierung neuer Zielstrukturen (Targets) zukünftig einen Beitrag zur Entwicklung wirksamerer Medikamente leisten zu können.

 

Publikation:

Triebelhorn J, Cardon I, Kuffner K, Bader S, Jahner T, Meindl K, Rothhammer-Hampl T, Riemenschneider MJ, Drexler K, Berneburg M, Nothdurfter C, Manook A, Brochhausen C, Baghai TC, Hilbert S, Rupprecht R, Milenkovic VM, Wetzel CH (2022) Induced neural progenitor cells and iPS-neurons from major depressive disorder patients show altered bioenergetics and electrophysiological properties. Molecular Psychiatry

doi: https://doi.org/10.1038/s41380-022-01660-1

 

Übersicht: Glanzlichter biomedizinischer Forschung

Prof. Dr. Christian Wetzel, Molekulare Neurowissenschaften, Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Regensburg Bild: © Universität Regensburg

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Matthias Dettenhofer


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