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Regensburger Zentrum für Kindliche Hörstörungen

Regensburger Zentrum für Kindliche Hörstörungen

Allgemeine Informationen

Der Erwerb der Muttersprache und die Fähigkeit, zu kommunizieren, spielen in der Entwicklung eines Kindes eine zentrale Rolle. Die Kommunikation auf der Basis des gesprochenen Wortes ist eine der wichtigsten Schlüsselkompetenzen in unserer modernen Informationsgesellschaft. Schulischer und beruflicher Erfolg sind maßgeblich vom Verstehen des gesprochenen Wortes abhängig.

Die Diagnostik und Therapie der Schwerhörigkeit im Kindesalter hat daher eine besondere Bedeutung. Hörstörungen beeinträchtigen die Entwicklung nicht nur auf sprachlicher, sondern auch auf sozialer, emotionaler und intellektueller Ebene. Hörschädigungen bleiben auch für Schüler und Studenten eine relevante Benachteilung im Bildungssystem. Eine rechtzeitige Therapie eröffnet der Entwicklung jedoch beste Chancen.

Die Anstrengungen, Hörstörungen bei Kindern frühzeitig zu erkennen, wurden gerade in Regensburg maßgeblich vorangetrieben: das universelle Neugeborenenhörscreening wurde bundesweit am 1.1.2009 nach Vorbild des "Modellprojekts Neugeborenenhörscreening in der Oberpfalz" eingeführt, das die Regensburger Universitäts-Hals-Nasen-Ohrenklinik unter Leitung von Prof. Dr. Jürgen Strutz von 2003 bis 2008 in der Oberpfalz und in Oberfranken in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit entwickelt hatte. Allein in Bayern werden seitdem jährlich etwa 100.000 Kinder pro Jahr in den ersten Lebenstagen nach angeborenen Hörstörungen untersucht. Ebenso können kinderärztliche Vorsorgeuntersuchungen und eine auffällige Hör- und Sprachentwicklung direkte Hinweise auf eine erworbene Schwerhörigkeit geben, die mit gleicher Dringlichkeit einer eingehenden Untersuchung bedürfen.

Das Regensburger Zentrum für Kindliche Hörstörungen verfügt zur sicheren Diagnostik einer Schwerhörigkeit im Kindesalter über modernste Methoden der Hörprüfung. Eine dem Entwicklungsalter angepasste Kombination objektiver und subjektiver Verfahren bildet die Grundlage für eine verlässliche Beurteilung des Hörvermögens. Seltene Erkrankungen im Kindesalter wie Innenohrschwerhörigkeiten, Störungen aus dem Spektrum der auditorischen Neuropathie und Fehlbildungen des Ohres werden ebenso sicher diagnostiziert wie häufige Störungen der Mittelohrfunktion.

Am Regensburger Zentrum für Kindliche Hörstörungen werden alle Kinder und Jugendliche von einem darauf spezialisierten, interdisziplinären Team unter Leitung von Prof. Dr. Christopher Bohr und Prof. Dr. Peter Kummer behandelt. Weil das Verständnis von Störungen der Kommunikation, die sich aus einer Hörstörung ergeben, nicht allein Aufgabe des Arztes ist, gehören die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterschiedlichen Berufsgruppen an, die den jeweiligen individuellen Erfordernissen entsprechend zusammenarbeiten. Zur Behandlung von kindlichen Hörstörungen muss individuell das richtige Verfahren ausgewählt werden: M edikamente, hörverbessernde Operationen, die Versorgung mit konventionellen Hörgeräten sowie Mittelohr- oder Innenohr-Implantaten (Cochlear Implant, CI) stehen z ur Verfügung. Hinzu kommt die Diagnostik von resultierenden Störungen der Sprach- und Kommunikationsentwicklung, die eine wichtige Ergänzung der Therapie in diesem Bereich erfordern.

Die Audiologie der Universitäts-Hals-Nasen-Ohrenklinik unter der Leitung von Dr. Thomas Steffens stellt alle modernen Diagnoseverfahren zur Verfügung, die dem aktuellen Stand einer zeitgemäßen audiologischen Diagnostik entsprechen und berät mit Hörgerät oder CI versorgte Patienten, deren Familien und auch Schulen, Hochschulen oder andere Ausbildungseinrichtungen zum effizienten Einsatz der Hörtechnik.

Die weitere Nachsorge der am Regensburger Zentrum für Kindliche Hörstörungen versorgten Kinder erfolgt in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit. Daran sind je nach Art der Erkrankung und Therapie neben Hals-Nasen-Ohren-Ärzten, Phoniatern und Pädaudiologen, Kinderärzten und Kinder- und Jugendpsychiatern, die vor Ort betreuenden sozialpädiatrischen Zentren und Frühförderstellen, insbesondere für Kinder mit Hörbehinderung und deren mobilen sonderpädagogischen Diensten, Hörgeräte- und Pädakustiker, Logopäden und Ergotherapeuten beteiligt. D ie Nachbetreuung nach Versorgung mit einem CI findet im Bayerischen Cochlear Implant Centrum am Institut für Hörgeschädigte in Straubing statt.

Interdisziplinäre medizinische Versorgung, Forschung und Lehre befruchten sich durch den Austausch von Wissen und Erfahrung. Die Verbindung dieser drei Tätigkeitsbereiche erhält den hohen medizinischen Standard und erlaubt, die Qualität unserer Arbeit ständig weiter zu entwickeln. Eine ganzheitliche Versorgung der Kinder auf höchstem Niveau ist das Ziel.