In den nächsten Jahren wird die Anzahl an Krebs-erkrankten Menschen in Deutschland erheblich zunehmen. Erfreulicherweise konnte man bei vielen Krebsarten enorme Behandlungsfortschritte erzielen, dennoch stellt uns eine Metastasierung von lebenswichtigen Organen (z.B. Gehirn, Leber) weiterhin vor große Herausforderungen. In der Vergangenheit ging man davon aus, dass dieser letzte Schritt der Metastasierung sehr spät in der Kaskade erfolgt. Konsequenterweise konzentrierte man sich auf die Krebsentstehung und die Erforschung der ersten Schritte der Metastasierung. Gedanklich stellte somit die frühzeitige Krebs-Behandlung die beste Prophylaxe der Organmetastasierung dar. Aktuelle Erkenntnisse widerlegen aber diese Hypothese und man geht jetzt davon aus, dass die metastatische Kolonisation schon vor der Diagnosestellung beginnt. Bis heute ist es uns aber nicht möglich, die Ansiedelung einzelner metastatischer Zellen in diesen Organen zu detektieren. Somit rückt die metastatische Kolonisation lebenswichtiger Organe plötzlich in den Vordergrund vieler Interessenten und besonders der betroffenen Patienten.
Fragen, wie beispielsweise, welchen Einfluss die Mikroumgebung der unterschiedlichen Organe hat oder welche Eigenschaften eine erfolgreiche Kolonisation der Krebszellen ermöglichen, rücken plötzlich in den Vordergrund. Inwiefern es auch unterschiedliche Kolonisationsarten gibt, ist bisher nur von wenigen untersucht worden. Aktuell geht man aber davon aus, dass es verschiedene Kolonisationsarten gibt, die sich auf die Effektivität der Lokal- und Systemtherapien auswirken könnten. Diese klinisch bedeutsamen Erkenntnisse stehen aber erst am Anfang ihrer Erforschung. Aus diesem Grund beschäftigt sich unsere Arbeitsgruppe seit Jahren mit folgenden Fragen.
Unser Ziel ist es, zukünftig die Vielzahl an Therapiemöglichkeiten so effektiv wie möglich auch bei Patienten mit Organmetastasierung erfolgreicher einsetzen zu können.
Im Detail untersuchen wir die unterschiedlichek Wachstumsmuster (engl. Histological Growth Patterns = HGPs) an der Grenze zum anliegenden Organparenchym (engl. Macro-Metastasis / organ Parenchyma Interface = MMPI). Die HGPs können hierbei mindestens in drei Kategorien unterteilt werden: nicht-infiltrativ, epithelial-infiltrativ und diffus-infiltrativ. Metastasen mit nicht-infiltrativen HGPs sind durch scharf begrenzte Ränder gekennzeichnet und wachsen durch Verdrängung des angrenzenden Gewebes. Im Gegensatz dazu weisen Metastasen mit infiltrativen HGPs keine klare Trennung zwischen dem metastatischen Gewebe und dem Organparenchym auf. Stattdessen finden sich Tumorzellen als Kohorten (epithelial-infiltratives HGP) oder Einzelzellen (diffus-infiltratives HGP) jenseits der Metastasengrenzen. In zwei voneinander unabhängigen Studien konnten wir schon zeigen, dass diese unterschiedlichen Wachstumsmuster Einfluss auf die Überlebenszeit der Patienten haben. Jedoch sind die zugrundeliegenden Faktoren und Mechanismen für die unterschiedlichen HGPs bislang unbekannt.
2023
Regensburger Onkologiepreis für eine experimentelle Forschungsarbeit (Dr. Blazquez)
2022
Regensburger Onkologiepreis für eine klinische Forschungsarbeit (Dr. Blazquez)
2019
Regensburger Onkologiepreis für eine präklinische Forschungsarbeit (Dr. Blazquez)
Dr. rer. nat. Raquel Blazquez
Universitätsklinikum Regensburg
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III (Hämatologie und Onkologie)
Am Biopark 9
93053 Regensburg
raquel.blazquez@ukr.de
0941-943 5941
Prof. Dr. med. Tobias Pukrop
Universitätsklinikum Regensburg
Centrum für Translationale Onkologie (CTO) &
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III (Hämatologie und Onkologie)
Franz-Josef-Strauß-Allee 11
93053 Regensburg