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Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III
Hämatologie und Internistische Onkologie

Translationale GvHD Forschung

Arbeitsgruppe Weber/Meedt/Holler

Die Rolle des intestinalen Mikrobioms in der Pathogenese der akuten Graft-versus-Host Disease (aGvHD)

Unsere Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Pathophysiologie der aGvHD nach allogener Stammzelltransplantation (ASZT) und versucht aus prospektiv gesammelten Patientenproben wie Serum, Urin, Stuhl und einer großen Bank gastrointestinaler Biopsien, die mit einer klinischen Datenbank verknüpft sind, pathophysiologische Zusammenhänge zu erschließen und umgekehrt neue Ansätze zur GvHD-Modulation zu entwickeln. Schwerpunkte sind im Rahmen des internationalen MAGIC (Mount Sinai Acute Graft-versus-Host International Consortium) Konsortiums die Charakterisierung von Biomarkern aus Serum, Urin und des bakteriellen Stuhlmikrobioms zur Früherkennung der gastrointestinalen aGvHD, und der Einsatz dieser Biomarker zur risikoadaptierten Steuerung von GvHD-Therapie und Prophylaxe. Parallel dazu wird in den prospektiv gesammelten Darm-Biopsien mit einer Vielzahl von Methoden die mit der Freisetzung von Biomarkern einhergehende Immundysregulation der GvHD und die Modulation dieser Dysregulation durch das humane Mikrobiom untersucht. Enge Kooperationen bestehen deshalb einerseits mit der Arbeitsgruppe von Hr. Prof. Poeck (Experimentelle Mikrobiomforschung und mikrobielle Metabolite), Hr. Prof. Wolff (chronische GvHD) und der Arbeitsgruppe von Hr. Prof. Edinger und Fr. Dr. Hoffmann (regulatorische T Zellen), sowie den Instituten für Pathologie (Hr. Prof. Evert) und Mikrobiologie und Hygiene (Hr. Prof. Gessner und Hr. Dr. Hiergeist).

    • Prof. Dr. Daniela Weber
    • Dr. Elisabeth Meedt
    • Prof. Dr. Ernst Holler
    • Dr. Sakhila Ghimire (Biologin)
    • S. Gleich (Datenmanagement)
    • Dr. M. Höpting
    • Heike Bremm (MTA)
    • Tatjana Schifferstein (MTA)
    • Yvonne Schumann (MTA)
    • Massimiliano Caioni (MTA)
  • Else Kröner-Fresenius-Stiftung: Entwicklung und Evaluation neuer pathophysiologisch relevanter Scores für die Prädiktion der akuten Graft-versus-Host Erkrankung und des Überlebens nach allogener Stammzelltransplantation

    Die aGvHD des Darms stellt eine ernste und mitunter lebensbedrohliche Komplikation der allogenen Stammzelltransplantation dar. Ein Verlust der bakteriellen Vielfalt im Darm spielt eine wichtige Rolle bei der Ausprägung der aGvHD und beeinflusst das Überleben nach ASZT. Es ist daher von zentraler Bedeutung, Veränderungen der bakteriellen Zusammensetzung frühzeitig zu erkennen und so Risikopatienten für eine GvHD-bedingte Mortalität zu identifizieren. Bereits in eigenen Vorarbeiten konnten bakterielle Stoffwechselprodukte detektiert werden, welche signifikant mit dem Überleben korrelieren. Deren prädiktive Bedeutung soll nun multizentrisch validiert, die zugrundeliegende Pathophysiologie näher untersucht sowie mögliche neue Biomarker im Blut identifiziert werden. Im Rahmen des von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung geförderten Verbundantrags betreut Regensburg die 7 deutschen Teilnehmer des Internationalen, von den Professoren Jamie Ferrara und John Levine aus dem Mt. Sinai Krankenhaus in New York geleiteten MAGIC Konsortiums, das sich der Validierung von GvHD-Biomarkern und der Entwicklung Biomarker-getriggerter klinischer Studien verschrieben hat. Regensburg hat dafür das einzige real-time Biomarker Labor außerhalb der USA etabliert und sich die Einbindung von Mikroparametern als zusätzliche GvHD-Biomarker zum Ziel gesetzt.

     

    DFG Sonderforschungsbereich Transregio 221 GvHGvL (Sprecher Prof. Dr. W. Herr), Projekt B13: „Enterokokken bei allogener SZT – Indikatoren der GvHD-Dysbiose oder echte GvHD-Pathogene?“

    Gemeinsam mit Prof. A. Gessner sind D. Weber und E. Meedt PIs des Projekts B13. Im Projekt werden Enterokokkenstämme von Patienten nach ASZT gesammelt, funktionell in Zellkulturen und genomisch charakterisiert und in Tiermodellen der GvHD auf die stammspezifische GvHD-Modulation sowie mögliche Ansätze zur GvHD- und Enterokokken-Modulation durch protektive Mikrobiota untersucht.

     

    CRC1371 Mikrobiomsignaturen im Gastrointestinaltrakt (Sprecher Prof. Dr. D. Haller, TUM München/Weihenstephan), Projekt P04: Modulation der T-Zell Antwort durch intestinale Dysbiose und GvHD nach allogener Stammzelltransplantation.

    Im Projekt P04 analysieren Prof. D. Busch (TUM) und E. Meedt als PIs gemeinsam mit E. Holler als Senior Advisor die Immunregulation in Darmbiopsien bei GvHD und ihre Beeinflussung durch das Mikrobiom, durch die Gabe von Antibiotika sowie durch therapeutischen oder prophylaktischen fäkalen Mikrobiomtransfer mittels neuartiger Mulitplextechnologien zur Einzelzellcharakterisierung wie Chip-Cytometrie und scRNA Sequenzierung (10xgenomics). Aus GvHD-Biopsien isolierte klonale T-Zell Rezeptoren sollen auf Reaktivität gegen bakterielle Antigene getestet werden.

     

    Wilhem Sander-Stiftung: Immundysregulation in intestinalen Biopsien und Intestinale IgA-positive Zellen als Prädiktoren eines Rezidivs nach allogener Stammzelltransplantation.

    Mittels RNA-Technologien und Immunfluoreszenz/Immunhistologie werden gemeinsam mit dem Institut für Pathologie (Ansprechpartner Prof. M. Evert) mikrobiomabhängige Rezeptoren und Pathways der Immunregulation in Darmbiopsien in Relation zu den histologischen Veränderungen weiter charakterisiert. Schwerpunkt in den letzten Jahren waren die Immunregulation über die Rezeptoren von kurzkettigen Fettsäuren, wie die GPR-Rezeptoren 41,43 und 109, die Bedeutung von IL22 in der Stabilisierung der GvHD sowie die Immunregulation durch das Enzym IDO als Bindeglied zwischen innate immunity und regulatorischen T Zellen. In einem aktuellen Projekt wird die prognostische und immunregulatorische Bedeutung von IgA-positiven Plasmazellen im Darm und deren Regulation durch das Mikrobiom untersucht.

     

    Bayrisches Zentrum für Krebsforschung (BZKF): Biomarker als Prädiktoren für die späte akute und chronische GvHD im Zeitraum des Ausschleichens/Absetzens der Immunsuppression nach allogener Stammzelltransplantation

    Derzeit werden im Rahmen laufender Studien prognostische und diagnostische Biomarker der frühen akuten und chronischen GvHD am UKR und den BZKF Standorten Erlangen und Würzburg im Rahmen des internationalen MAGIC Konsortiums und des TR221 Projekts B10 zur chronischen GvHD untersucht. Für den Verlauf bei Patienten ist aber oft die späte akute GvHD und die Vorhersage der chronischen GvHD von Bedeutung, deren Pathophysiologie durch die Reduktion und das Ausschleichen der immunsuppressiven Prophylaxe im Zeitraum von 90 bis 360 Tagen bestimmt wird. Dieser bisher nicht erfasste Zeitraum wird i. R. der beantragten Begleituntersuchungen systematisch mit etablierten und neuen Serumbiomarkern und erstmals in Relation zur Veränderung bzw. zum Absetzen der Immunsuppression analysiert. Neben Serumbiomarkern sollen Veränderungen im Stuhlmikrobiom und ihre Rolle bei der besonders gefürchteten späten akuten Darm-GvHD und systemischen Manifestationen der cGvHD analysiert werden. Langfristiges Ziel ist die Nutzung von Biomarkern für ein Risko adaptiertes Ausschleichen der immunsuppressiven Prophylaxe/Therapie.

     

    Wilhelm-Sander-Stiftung (Antrag eingereicht): Calprotectin in der GvHD: Indikator für bakterielle Translokation?

    Der Gebrauch systemischer Antibiotika ist im Setting der ASZT ein doppelschneidiges Schwert. Während kein Zweifel daran besteht, dass ein früher und prolongierter Einsatz systemischer Antibiotika eine schwere intestinale Dysbiose mit Verlust regulatorischer T-Zellen verursacht, welche wiederum mit einem erhöhten Risiko für eine GvHD-assoziierte Mortalität verbunden ist, stehen diese Beobachtungen in Widerspruch zu den ursprünglichen Daten aus den frühen 1970er Jahren, wonach keimfrei gehaltenen Mäuse nach Knochenmarktransplantation keine GvHD entwickelten. Auch aktuelle Daten belegen, dass eine Suppression der bakteriellen Translokation im intestinalen Gewebe, welche als erheblicher Stimulator einer Neutrophileninfiltration und Co-Stimulator alloreaktiver Immunzellen und damit als wesentliches Merkmal der GvHD gilt, z.B. durch eine kurzzeitige Antibiotikatherapie zu Beginn bzw. in der Initiierungsphase einer aGvHD, protektive Effekte auf die GvHD-Entwicklung und das Überleben haben kann. In Vorarbeiten konnten wir anhand einer Microarray Analyse an gastrointestinalen Biopsien zeigen, dass S100A8/9 (heterodimer forming calprotectin (CAL)) und CD16a/b Gene bei Vorliegen einer aGvHD hochreguliert werden und eine starke Korrelation mit der mucosalen Neutrophileninfiltration nachweisen. Zudem zeigte die Calprotectin Expression eine starke prognostische Relevanz für die TRM nach ASZT. Unser Ziel ist es daher die Bedeutung der Calprotectin-Expression in gastrointestinalen Biopsien als prognostischen Biomarker für die aGvHD sowie als Marker der bakteriellen Translokation zu untersuchen.

  • 2016 
    Award of the der Carsten-Bender-Leukemia-Foundation (D. Weber)

    2016
    Mobility award of the University Regensburg, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, Prof. Dr. Marcel van den Brink, NY, USA and Mount Sinai Medical Center, Prof. Dr. James Ferrara, NY, USA (D. Weber)

    2016
    Oncology-Award of the university Regensburg „Low urinary indoxyl sulfate levels early after transplantation reflect a disrupted microbiome and are associated with poor outcome” (D. Weber)

    2018
    George Santos Clinical Award for New Investigators 2017 der ASBMT (D. Weber)

    2022
    GvHD Achievement Award of the International Academy for Clinical Hematology (IACH) (E. Holler)

    2022
    “Spotlight on Biomedical Research 01/2022” from the Faculty of Medicine, University of Regensburg (E. Meedt und D. Weber)

    2024
    Ulrich Schäfer Award of the German HSCT Society DAG-HSZT (E. Holler)

    2024
    Bundesverdienstkreuz/Federal Cross of Merit of Germany (E. Holler)

    2024
    Regensburg Oncology Award of the Comprehensive Cancer Center Eastern Bavaria, 1st place in the category “Experimental Cancer Research” (E. Meedt und E. Thiele Orberg)

    2024
    Paper of the month (Else-Kröner-Fresenius Foundation) (E. Meedt und E. Thiele Orberg)

    2024
    “Spotlight on Biomedical Research 08/2024” from the Faculty of Medicine, University of Regensburg (E. Meedt, E. Thiele Orberg und A. Hiergeist)

    2025
    Forschungspreis der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Hämatopoetische Stammzelltransplantation (DAG-HSZT) (E. Meedt und E. Thiele Orberg)

    • Turner, A. M., …, Weber, D., Holler, E., and Carter, G. P. Rifaximin prophylaxis causes resistance to the last-resort antibiotic daptomycin. Nature (2024).
    • DeFilipp, Z., …, Weber, D., and Chen, Y.-B. Third-party fecal microbiota transplantation for high-risk treatment-naïve acute GVHD of the lower GI tract. Blood Advances 8, 2074–2084 (2024).
    • Thiele Orberg*, E., Meedt*, E., …, Weber, D., …, Holler*, E. and Poeck, H. Bacteria and bacteriophage consortia are associated with protective intestinal metabolites in pts receiving stem cell transplantation. Nat Cancer 5, 187–208 (2024).
    • Weber, D., Meedt, E., Poeck, H., Thiele-Orberg, E., Hiergeist, A., Gessner, A. and Holler, E. Fecal Microbiota Transfer in Acute Graft-versus-Host Disease following Allogeneic Stem Cell Transplantation. Visc Med 1–6 (2024).
    • Jarosch, S., …, Weber, D., Meedt, E., …, Holler, E. and Busch, D. H. Multimodal immune cell phenotyping in GI biopsies reveals microbiome-related T cell modulations in human GvHD. Cell Reports Medicine 4, 101125 (2023).
    • Weber, D., ..., Meedt, E., …, Holler, E. Reg3α concentrations at day of allogeneic stem cell transplantation predict outcome and correlate with early antibiotic use. Blood Advances 7, 1326–1335 (2023).
    • Weber, D., …, Meedt, E. and Holler, E. Restrictive versus permissive use of broad-spectrum antibiotics in pts receiving allogeneic SCT and early fever due to cytokine release syndrome: Evidence for beneficial microbiota protection without increase of infectious complications. Clinical Infectious Diseases ciad389 (2023).
    • Jarosch, S., …, Weber, D., Meedt, E., …, Holler, E. and Busch, D. H. Multimodal immune cell phenotyping in GI biopsies reveals microbiome-related T cell modulations in human GvHD. Cell Reports Medicine 4, 101125 (2023).
    • Meedt, E., …, Holler, E. and Weber, D. Prolonged Suppression of Butyrate-Producing Bacteria Is Associated With Acute Gastrointestinal Graft-vs-Host Disease and Transplantation-Related Mortality After Allogeneic Stem Cell Transplantation. Clinical Infectious Diseases 74, 614–621 (2022).
    • Peled, J. U., …, Weber, D., …, Holler, E., Microbiota as Predictor of Mortality in Allogeneic Hematopoietic-Cell Transplantation. N Engl J Med 382, 822–834 (2020).
    • Stein-Thoeringer, C. K., …, Weber, D., …, Holler, E., Lactose drives Enterococcus expansion to promote graft-versus-host disease. Science 366, 1143–1149 (2019).
  • lse Kröner-Fresenius-Stiftung, Projekt Nr. 3753781: 2024-2027, D. Weber:
    Entwicklung und Bewertung neuer pathophysiologisch relevanter Scoringsysteme zur Vorhersage der akuten Graft-versus-Host-Erkrankung (GVHD) und des Überlebens nach allogener Stammzelltransplantation.

    DFG SFB TRR 221 (Regensburg, Würzburg, Erlangen), Projekt B13: 2022-2025, Antrag für 3. Förderperiode (2026-2029) eingereicht, D. Weber, E. Meedt:
    Enterokokken in der allogenen Stammzelltransplantation – Indikatoren der Dysbiose oder direkte Pathogene der GvHD?

    DFG SFB CRC 1371 (München), Projekt P04: 2023-2026, E. Meedt:
    Modulation der T-Zell Antwort durch intestinale Dysbiose und GvHD nach allogener Stammzelltransplantation.

    Wilhelm Sander-Stiftung, Projekt Nr. 2022.116.1: 2022-2025, E. Meedt:
    Intestinale IgA positive Zellen als Prädiktoren eines Rezidivs nach allogener Stammzelltransplantation.

    Bayerisches Zentrum für Krebsforschung (BZKF), 2025-2027, M. Fante, D. Weber:
    Biomarker als Prädiktoren für die späte akute und chronische GvHD im Zeitraum des Ausschleichens/Absetzens der Immunsuppression nach allogener Stammzelltransplantation (ASCT). Biomarkers as predictors of late acute and chronic GvHD in the period of tapering/stopping immunosusppression following ASCT.

    Wilhelm Sander-Stiftung: Antrag eingereicht, E. Meedt, D. Weber:
    Calprotectin in GvHD: Indikator für bakterielle Translokation?

Kontakt

Universitätsklinikum Regensburg
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III (Hämatologie und Onkologie)
Franz-Josef-Strauß-Allee 11
93053 Regensburg 

Prof. Dr. med. Daniela Weber
Daniela.Weber@ukr.de

Dr. med. Elisabeth Meedt
Elisabeth.Meedt@ukr.de

Prof. Dr. med. Ernst Holler
Ernst.Holler@ukr.de