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Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I
Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Immunologie und Infektiologie

Endokrinologie

Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse)

Die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) ist das übergeordnete hormonbildende Organ, welches die meisten hormonproduzierenden Organe des Körpers steuert.

Die Hypophyse liegt mittig, über einen Strang verbunden, unter dem Gehirn - direkt unterhalb der Region des Hypothalamus. Durch eine Knocheneinbuchtung (Sella turcica, "Türkensattel") des Schädels wird die nur 10 bis 15 mm große Drüse geschützt.

  • Der Morbus Cushing ist eine Erkrankung der Hirnanhangsdrüse. Ein kleiner Tumor führte dabei zu einer vermehrten Produktion des für die Regulation der Nebennierenrindenfunktion zuständigen Adrenocortikotropen Hormons (ACTH). Dies bewirkt wiederum eine vermehrte Produktion von Cortisol, was schließlich zu dem klinischen Bild eines Cushing-Syndroms führt.

    Dieses Syndrom ist durch Veränderungen des äußeren Erscheinungsbildes mit Vollmondgesicht, Stiernacken und stammbetonter Adipositas (schlanke Arme und Beine bei einem dicken Bauch) charakterisiert. Zusätzlich kommt es zu vielfältigen Veränderungen des Stoffwechsels mit Entwicklung eines Bluthochdrucks, Diabetes mellitus und einer Osteoporose.

  • Bei der Akromegalie findet sich ein wachstumshormonproduzierender Tumor in der Hirnanhangsdrüse.

    Tritt diese Erkrankung im Kindes- und Jugendalter auf, kommt es zum Riesenwuchs. Beim Erwachsenen sind die Wachstumsfugen der Knochen bereits verschlossen, so dass es zu keinem weiteren Größenwachstum kommen kann, jedoch können Hände, Füße, Nase, Ohren und Kinn weiterwachsen. Dies führt dazu, dass Patienten berichten, dass ihnen ihre Schuhe oder Ringe nicht mehr passen. Eventuell fällt dem Zahnarzt auf, dass die Abstände zwischen den Zähnen größer werden. Problematisch ist, dass auch die inneren Organe, wie beispielsweise das Herz wachsen können. Daher führt die Erkrankung unbehandelt zu einer Funktionsstörung des Herzens und einer deutlichen Reduzierung der Gesamtlebenserwartung.

  • Beim Prolaktinom kommt es zu einer vermehrten Produktion von Prolaktin. Dies kann sowohl beim Mann als auch bei der Frau zu einem Brustwachstum mit Milchfluss führen. Zusätzlich kommt es zu einer Störung der Geschlechtshormonbildung mit Entwicklung eines Hypogonadismus (Testosteronmangel) beim Mann und Zyklusstörungen bis hin zu einer Amenorrhoe (komplettes Ausbleiben der Regelblutung) bei der Frau. Häufig wird ein Prolaktinom im Rahmen der Abklärung von Fertilitätsstörungen bei unerfülltem Kinderwunsch entdeckt.

  • Bei einer Hypophyseninsuffizienz werden durch die Hirnanhangsdrüse ein oder mehrere Hormone nicht mehr gebildet. Ursächlich hierfür können eine Operation oder Bestrahlung in dem Bereich der Hirnanhangsdrüse sein. Weiterhin kann eine sehr große Raumforderung im Bereich der Hypophyse dazu führen, dass die normale Hormonproduktion gestört ist. Durch Entfernung dieses Tumors kann die Unterfunktion behoben werden, in einzelnen Fällen aber trotzdem bestehen bleiben. Selten gibt es auch angeborene Störungen in der Entwicklung der Hypophyse, die häufig mit einem partiellen Funktionsverlust einhergehen.

  • Diabetes insipidus hat ähnliche Ursachen wie die Hypophyseninsuffizienz. Hierbei ist der sogenannte Hypophysenhinterlappen betroffen, in dem das Hormon ADH gebildet wird. Dieses spielt für die Regulation des Wasser- und Salzhaushaltes eine wichtige Rolle. Fehlt dieses Hormon wird vermehrt Wasser ausgeschieden, was dazu führt, dass der Patient auch vermehrt trinken muss. Dies können bis zu 10 bis 20 Liter pro Tag sein.
    Die Behandlung besteht in der Beseitigung der Ursache bzw. einem Ersatz des fehlenden Hormons ADH.